IT-Branchenindex der Hauptstadtregion sinkt auf Tiefstwert
IT-Branchenindex der Hauptstadtregion sinkt auf Tiefstwert
Zwischen Angst und Hoffnung: Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die IT-Industrie
Berlin – Der IT-Branchenverband SIBB e. V. – http://www.sibb.de/– veröffentlicht erstmals eine Beurteilung der Finanzierungsmöglichkeiten für die IT-Unternehmen in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg.. Die Sonderauswertung der SIBB-Frühjahrsumfrage 2009 kommt zu einem kritischen Fazit für kurz- und langfristige Bankkredite, die Risikokapitalbeschaffung durch VC-Gesellschaften sowie für öffentliche Bürgschaften.
Wirtschaftsklima in der IT-Industrie sinkt auf Allzeittief
Der jährliche Branchenindex für die hauptstädtische IT-Industrie sinkt mit 53,05 Prozentpunkten auf den tiefsten Stand seit Einführung im Jahr 2006. Das Wirtschaftsklima bei den regionalen IT-Anbietern schwächt sich um 7,05 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr ab. Die IT-Unternehmen an der Spree bewerten ihre Chancen erstmals kritischer als in einem Jahr zuvor.
DETAILS:
Finanzen: VC-Gesellschaften meiden regionale IT-Firmen
Mit 59 Prozent unzureichenden Bewertungen kritisieren die Berliner und Brandenburger IT-Anbieter vor Allem die Bereitstellung von Risikokapital durch VC-Gesellschaften. 29 Prozent sehen die Eigenkapitalversorgung noch als ausreichend an, 8 Prozent sind mit der Finanzierung durch Investoren zufrieden. Lediglich 4 Prozent loben das Engagement von VC-Gebern als gut oder sehr gut.
Finanzen: Schlechte Noten für Kreditvergabe der Banken
30 bzw. 40 Prozent der regionalen IT-Firmen sehen die kurz- bzw. langfristige Kreditfinanzierung als unzureichend an. 29 Prozent bewerten die Kreditbeschaffung kurzfristiger, 19 Prozent die langfristiger Mittel als ausreichend. 26 Prozent sind mit der Vergabe kurz- wie langfristigen Fremdkapitals zufrieden. 15 Prozent der IT-Anbieter beurteilen die Beschaffung kurz- wie auch langfristiger Bankkredite als gut oder sehr gut.
Finanzen: Kaum Bürgschaften für regionale IT-Industrie
36 Prozent der befragten IT-Unternehmen melden ein unzureichendes Angebot bei der öffentlichen Kreditsicherung. 44 Prozent sehen die möglichen Bürgschaften als ausreichend an, 16 Prozent bewerten die Versorgung als zufriedenstellend. Nur 4 Prozent der IT-Firmen lobt die Absicherung bei der Fremdkapital-Beschaffung durch die öffentliche Hand.
Finanzen: Gute Versorgung mit öffentlichen Fördermitteln
Mit 29 Prozent positiven Nennungen erreicht die Fördermittel-Vergabe in der regionalen IT-Industrie einen hohen Wert. Weitere 38 Prozent der vornehmlich mittelständischen Unternehmen beurteilt die Förderung durch öffentliches Kapital als zufriedenstellend. Nur 25 Prozent der Befragten stellt die Fördermöglichkeiten als ausreichend dar. Gerade einmal 8 Prozent kritisieren das Engagement der Investitionsbanken als unzureichend.
Die weitgehend kritische Beurteilung der Finanzierungssituation im Jahr 2009 geht einher mit einer deutlichen Abschwächung des Wirtschaftsklimas in der Berliner und Brandenburger IT-Branche.
Umsätze: Erste Einbrüche in der regionalen IT-Branche
9,1 Prozent der regionalen IT-Hersteller und -Dienstleister erwarten einen Rückgang ihrer Umsätze. Weitere 18,2 Prozent gehen von einem stagnierenden Geschäft aus. Die Skepsis nahm um 14,5 Prozent gegenüber 2008 zu. Mit 27,3 Prozent steigt die Zahl pessimistischer Unternehmen um 23,6 Prozent erheblich an. Lediglich 2006 lag der Wert mit 30,8 Prozent höher als heute.
Umsätze: Differenzierte Erwartungen beim Wachstum
Auf Seiten positiver Umsatzerwartungen weist die SIBB-Frühjahrsumfrage 2009 teilweise eine deutlich schwächere Beurteilung aus. Beim Wachstum um 6-10% sinkt die Anzahl der Nennungen von 44,4 auf 18,2 Prozent. In der Kategorie mit mehr als 20% Wachstum dezimiert sich der diesjährige Wert von 25,9 auf 9,1 Prozent – der niedrigste seit vier Jahren.
Märkte: Regionale IT-Anbieter bundesweit im Einsatz
Die regionalen IT-Unternehmen erwirtschaften ihre Umsätze in diesem Jahr zu 60 Prozent in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Damit stabilisieren sich die nationalen Absatzmärkte mit einem Plus von 6 Prozent gegenüber 2008 und übertreffen den bisherigen Höchstwert von 58 Prozent in 2007. Zugleich halbieren sich die westeuropäischen Umsätze auf 8 Prozent.
Märkte: Regionales IT-Geschäft mit negativen Vorzeichen
Der regionale Absatzmarkt Berlin-Brandenburg stagniert auf dem Vorjahresniveau von 28 Prozent. Indes bewerten nur noch 6,1 Prozent das regionale Auftragsvolumen als positiv. Die optimistische Beurteilung des regionalen Geschäfts sinkt im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent. Im Gegenzug steigt die ausreichende Bewertung von 14,3 auf 24,2 Prozent an.
Personal: Regionale Unternehmen stehen zu Ihrem Team
24,2 Prozent der befragten IT-Unternehmen wollen Ihren Personalbestand trotz Konjunkturschwäche stabil halten. Nur 3 Prozent der Unternehmen planen, Personal abzubauen. Bei der Aufstockung von Mitarbeitern sind die Firmen z. T. deutlich zurückhaltender als im Vorjahr. Beim Personalzuwachs um bis zu 5% sinkt der Wert von 34,5 auf 24,2 Prozent, bei 11-20% mehr Personal sinken die Nennungen von 17,2 auf 12,1 Prozent.
Personal: Besseres IT-Fachkräfteangebot in der Region
Das Angebot qualifizierter Fachkräfte wird im laufenden Jahr insgesamt positiver beurteilt als zu Jahresfrist. 15,2 Prozent der befragten IT-Spezialisten loben das Angebot – eine Steigerung um 8,1 Prozent. 36,4 Prozent der Arbeitgeber sind mit dem Markt zufrieden – ein Zuwachs um 11,4 Prozent. Im Gegenzug steigt die Zahl unzufriedener Firmen um 8,9% auf einen neuen Rekordwert i. H. v. 30,3 Prozent.
Forschung: Mehr Kooperationen mit der Wissenschaft
Bei der Zusammenarbeit mit Forschung und Wissenschaft erholt sich die Lage wieder. So beurteilt mit 42,4 Prozent erstmals die Mehrheit aller Unternehmen die Kooperationsmöglichkeiten als gut oder sehr gut – 10,3 Prozent mehr als 2008. Weitere 30,3 Prozent der Unternehmen sind mit der Zusammenarbeit zufrieden – ein Anstieg um 8,9 Prozent. Hingegen steigt die Zahl unzufriedener Firmen um 5,0% auf 12,1 Prozent wieder an.
SIBB-Branchenindex + SIBB-Branchenreport
Der SIBB-Branchenindex wertet die entscheidenden Aspekte Umsatzerwartung, regionales Auftragsvolumen, regionales Arbeitskräfteangebot, Veränderungen des Personalbestandes, Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, regionale Unternehmenskooperationen sowie das Standortimage. Aus den gewichteten Teilwerten ergibt sich der für die Querschnittsindustrie der Hauptstadtregion entscheidende SIBB-Branchenindex.
Grundlage des Geschäftsklimaindexes ist die jährliche Frühjahrsumfrage der regionalen IT-Industrie. Der IT-Branchenverband SIBB e. V. befragte dazu im Zeitraum Dezember 2008 bis Januar 2009 die Hersteller und Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnologien in Berlin und Brandenburg. An der jährlich vom SIBB durchgeführten Frühjahrsumfrage können alle IT-Unternehmen mit Geschäftssitz in der Hauptstadtregion teilnehmen.
Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg
Fast 4.000 IT-Unternehmen bieten in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg Consulting, Software und IT-Services an. Mehr als 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimieren Geschäftsprozesse, installieren, warten und pflegen IT-Systeme für Produktion, Dienstleistung, Handel, Handwerk und öffentliche Verwaltungen. Rd. 6,5 Mrd. EUR erwirtschaftet die Zukunftsbranche IT in Deutschlands innovativster Hauptstadtregion.
URL: http://www.sibb.de356600