IT-Unternehmen bekämpfen gemeinsam Fachkräftemangel

Berlin

SIBB + Amt24: IT-Unternehmen bekämpfen gemeinsam Fachkräftemangel

Bertelsmann Stiftung unterstützt Pilotprojekt ‚Unternehmen für die Region‘

Berlin – In der Hauptstadt haben sich rd. 30 Unternehmer und Führungskräfte der regionalen IT-Industrie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels zusammengeschlossen. Im Rahmen der Initiative ‚Unternehmen für die Region‘ (www.verantwortungspartner.de) initiieren die ‚Verantwortungspartner‘ praktische Lösungen, um den akuten Mangel an qualifizierten Mitarbeitern in den vornehmlich kleinen und mittelständischen IT-Unternehmen der Hauptstadtregion zu bekämpfen.

Nach einer zweimonatigen Konzeptphase beginnen die in fünf Arbeitsgruppen organisierten IT-Fachleute in diesen Wochen mit der Umsetzung erster Maßnahmen: Mit ‚Drive IT‘ wollen die regionalen Unternehmen bedarfsgerechte Weiterbildungsangebote für Absolventen und Fachkräfte erarbeiten. Zur Gewinnung von ‚Quereinsteigern‘ sollen bis Ende Mai kommenden Jahres zunächst 100 Interviews mit qualifizierten Bewerbern ermöglicht werden.

Das Projekt ‚Top IT mit Frauen‘ plant Veranstaltungen für Schülerinnen, Studentinnen und Berufsberatende sowie ein Mentoringprogramm in Kooperation mit Berliner Universitäten. Ein erstes Ziel ist, 30% aller Praktikumsplätze in regionalen IT-Unternehmen an Mädchen zu vergeben. Mit mind. 30 Praktikumsplätzen in den kommenden Sommerferien und 100 Praktika bis Ende 2009 will die IT-Wirtschaft das Projekt ‚IT macht Schule‘ umsetzen. 100 Werkstudenten bis Ende kommenden Jahres und 30 Diplomarbeiten bei regionalen IT-Anbietern sollen Lust auf den ‚First Step Berlin‘ machen.

Birgit Riess, Projektleiterin der Initiative ‚Unternehmen für die Region‘ bei der Bertelsmann Stiftung:

‚Berlin braucht erfolgreiche Unternehmen, um den Standort langfristig wettbewerbsfähig zu machen. Gerade Hochtechnologie-Branchen sichern einen attraktiven Wirtschaftsstandort. An keinem anderen IT-Standort in Deutschland werden qualifizierte Fachkräfte so händeringend gesucht wie in Berlin-Brandenburg. Fast 90% aller IT-Unternehmen streben in diesem Jahr einen deutlichen Personalzuwachs an. Daher unterstützt die Bertelsmann Stiftung das Engagement der IT-Unternehmen in der Pilotregion Berlin und Brandenburg. Davon profitieren Region und Unternehmen gleichermaßen.‘

Dirk Stocksmeier, Koordinator der Initiative in Berlin-Brandenburg und zuständiger Vorstand in den IT-Verbänden SIBB und Amt24:

‚Das Engagement des regionalen Mittelstandes ist von größter Bedeutung, um die Leistungsfähigkeit der IT-Unternehmen durch gut ausgebildete Fachkräfte und engagierten Nachwuchs zu stärken. Die Zusammenarbeit der Unternehmen in den fünf Arbeitsgruppen bietet die Chance, wirklich bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen – im Interesse der Kunden, der Firmen und unseres Standortes.‘

Weniger Fachkräfte an der Spree

Nach der diesjährigen SIBB-Frühjahrsumfrage beklagen die regionalen IT-Unternehmen einen weiter steigenden Fachkräftemangel in der Region. Fast die Hälfte aller IT-Anbieter bewertet das Arbeitskräfteangebot an der Spree gerade noch als ausreichend, mehr als 20% bemängelt den Arbeitsmarkt als unzureichend. Im Gegenzug sank die Zahl der positiven Bewertungen des Berliner Fachkräfteangebots auf unter 10%. Die zufriedenstellende Bewertung stürzte in der diesjährigen Branchenumfrage um rd. 50% ab.

Berliner ‚Verantwortungspartner‘

Am 12. März d. J. trafen sich auf Initiative des IT-Branchenverbandes SIBB e. V. (www.sibb.de ) und des E-Government-Netzwerks Amt24 e. V. (www.amt24.de ) Vertreter der Berlin-Brandenburger IT-Industrie zu ihrem ersten Meilensteintreffen. Ziel der Auftaktveranstaltung war die Erarbeitung gemeinsamer Ziele zur Bekämpfung des IT-Fachkräftemangels in der Hauptstadtregion und die Bildung von Arbeitsgruppen zu den Themen ‚Drive IT‘, ‚Quereinsteiger‘, ‚Top IT mit Frauen‘, ‚IT macht Schule‘ und ‚First Step Berlin‘.

Am 21. Mai präsentierten die Arbeitgruppen die Ergebnisse ihrer Vorarbeit und definierten Erfolgswährungen bzw. Zielgrößen für ihre Aktivitäten. Bis Ende Juni wird ein gemeinsames Arbeitspapier zur Ansprache politischer Unterstützer entwickelt. Mehrere ‚Verantwortungspartner‘ koordinieren in den kommenden Monaten Querschnittsaufgaben wie die inhaltliche Abstimmung, das Fundraising, Partnerkontakte und Know-how-Transfer. Im nächsten Schritt organisieren die beteiligten Unternehmen das längerfristige Partnermanagement zur nachhaltigen Umsetzung der Teilprojekte.

Die ‚Unternehmen für die Region‘

Die bundesweite Initiative wurde im vergangenen Jahr von Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, ins Leben gerufen. Heute zählt das größte Netzwerk engagierter Unternehmer in Deutschland mehr als 700 erfolgreiche Projekte zu Themen wie Fachkräftemangel, sozialer Zusammenhalt, Bildung und Familie. Im Mittelpunkt der regionalen Projekte steht die Lösung drängender Probleme durch die Zusammenarbeit mittelständischer Unternehmen.

In den ausgewählten Pilotregionen Berlin-Brandenburg, Heilbronn-Franken und dem Saarland unterstützt die Bertelsmann Stiftung das verantwortungsvolle Engagement der Unternehmer mit einer speziellen Moderation, fachlichem Input und einem Rahmenprozess. Über einen Zeitraum von 12 Monaten entwickeln die beteiligten Unternehmen eigene Projekte, die ihre Region in einem ausgewählten Themenfeld voranbringen.

Die ‚Verantwortungspartner‘ investieren vor allem ihr Wissen, Zeit und bestehende Kontakte, um in Zusammenarbeit mit Kommunen, Vereinen und sozialen Einrichtungen ihren Standort zu fördern. Im Rahmen regelmäßiger Meilensteintreffen stimmen sich die beteiligten Unternehmer und Führungskräfte über die nächsten Projektschritte ab, um in wiederum folgenden teaminternen Arbeitsphasen die weitere Planung und Umsetzung der Teilprojekte zu forcieren.


Alle Informationen zum Projekt im Internet unter www.verantwortungspartner.de.330308