Konjunktureinbruch drückt Umsatz und Ergebnis Fehrenbach: Wir setzen unsere…
Konjunktureinbruch drückt Umsatz und Ergebnis Fehrenbach: Wir setzen unsere Unternehmensstrategie konsequent fort
Zehn Milliarden Euro in die Zukunft investiert
· Schwieriger Start in das Geschäftsjahr 2009
· Differenziertes Bild bei Unternehmensbereichen
· Bosch weiterhin mit sehr solider finanzieller Basis
Stuttgart ? Die Bosch-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2008 als Folge des weltweiten Konjunktureinbruchs bei Umsatz und Ertrag einen Rückgang verzeichnen müssen. Der Umsatz lag mit 45,1 Milliarden Euro 2,6 Prozent unter Vorjahr, um Wechselkurseinflüsse bereinigt belief sich der Rückgang auf 0,5 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern betrug 940 Millionen Euro, nach 3,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Mit 2,1 Prozent blieb die Umsatzrendite unter der langfristigen Zielrendite von sieben bis acht Prozent. Trotz des ungünstigen konjunkturellen Umfeldes hat Bosch 2008 erheblich in die zukünftige Entwicklung investiert. Insgesamt wurden allein im vergangenen Jahr rund zehn Milliarden Euro für Zukunftsinvestitionen aufgewendet. „Forschung, Entwicklung und Investitionen bleiben auch in schwierigen Zeiten die Grundlage unserer Zukunftssicherung“, so Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, auf der Bilanz-Pressekonferenz. Mit 3,9 Milliarden Euro wurde im Bereich Forschung und Entwicklung erneut eine hervorragende Marke erreicht. Ende 2008 arbeiteten mehr als 32 500 Mitarbeiter weltweit an Zukunftsthemen. Für Akquisitionen wendete Bosch den Spitzenwert von 3,2 Milliarden Euro auf und stärkte damit alle drei Unternehmensbereiche. Weitere 3,3 Milliarden Euro wurden in Sachanlagen investiert.
Für 2009 erwartet die Bosch-Gruppe eines der schwierigsten Jahre der Unternehmensgeschichte mit deutlichen Umsatz- und Ertragsrisiken. „Wir rechnen mit einer tiefen Rezession bis weit in 2009 hinein, und das erste Quartal hat diese Annahme mit einem spürbaren Umsatzrückgang klar bestätigt“, so Fehrenbach. Diese Lage erfordere einen schwierigen Spagat zwischen konsequentem Sparen und Wahrung der Zukunftschancen. „Nach unserer Einschätzung sollten sich im zweiten Halbjahr erste Ansätze einer Stabilisierung zeigen, allerdings auf niedrigem Niveau.“ Die rückläufige Nachfrage seit Herbst 2008 machte eine entsprechende Anpassung der Personalkapazitäten erforderlich. Derzeit befinden sich in Deutschland etwa 32 000 Beschäftigte in Kurzarbeit, bei weiteren 26 000 wurde die Arbeitszeit auf tarifvertraglicher Basis reduziert. Im Ausland sind rund 35 000 Mitarbeiter von Arbeitszeitreduzierungen betroffen. Fehrenbach: „Wir wollen unsere Kernmannschaft so weit wie möglich zusammen halten, wo es um konjunkturelle Beschäftigungsschwankungen geht. Gleichzeitig gilt aber, dass wir ohnehin anstehende strukturelle Anpassungen konsequent angehen und auch absehbare Überkapazitäten abbauen müssen.“
Schwache Autokonjunktur verdeckt Erfolge
In den Unternehmensbereichen zeigte sich im Jahr 2008 ein unterschiedliches Bild. Erhebliche Einbußen verzeichnete die Kraftfahrzeugtechnik mit einem Umsatzrückgang um 6,9 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro. Ohne Wechselkurseffekte betrug der Rückgang noch 5,1 Prozent. Ein wesentlicher Grund liegt im nordamerikanischen Markt, der im Jahresverlauf um rund 16 Prozent rückläufig war. Hinzu kamen seit Mitte des Jahres die deutliche Abkühlung der Automobilkonjunktur auch in Europa sowie die daraus resultierenden Produktionskürzungen. Die operative Rendite lag in der Kraftfahrzeugtechnik bei 1,2 Prozent, nach 5,8 Prozent im Vorjahr. Der deutliche Abschwung der Automobilkonjunktur verdeckt Erfolge, die mit innovativen Produkten erzielt wurden und mit denen die Marktposition von Bosch weiter gefestigt werden konnte, etwa den Verbrauch senkende Erzeugnisse sowie solche zur Steigerung der Sicherheit. Trotz der klar besten Verbrauchs- und CO2-Werte ist der Anteil der Dieselmotoren am westeuropäischen Pkw-Markt durch die Nachfrageverschiebung hin zu preisgünstigen Fahrzeugsegmenten derzeit rückläufig. Um seine technologische Vorreiterrolle zu sichern, hat Bosch im vorigen Jahr allein 3,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung in der Kraftfahrzeugtechnik aufgewendet.
Der Bereich Industrietechnik erzielte im Jahr 2008 einen guten Umsatzzuwachs. Er stieg insgesamt um 13 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro, wechselkursbereinigt sogar um 15 Prozent. Ohne den Effekt aus der erstmaligen teilweisen Einbeziehung der Akquisition ersol Solar Energy AG betrug der Umsatzzuwachs zehn Prozent. Insbesondere aufgrund gestiegener Rohstoffpreise lag die operative Rendite mit 6,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Getragen wurde das Wachstum des Bereiches in erster Linie von der Automatisierungstechnik und dem Geschäft mit Komponenten und Getrieben für die Windenergieerzeugung bei Bosch Rexroth. Der Ausbau der internationalen Präsenz und die Entwicklung neuer Produkte führten zu einem guten Geschäftsverlauf auch in der Verpackungstechnik.
Im Bereich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik konnte der Umsatz leicht um 1,4 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro gesteigert werden, in lokalen Währungen betrug das Wachstum 4,2 Prozent. Der wesentliche Grund für die Verlangsamung des Wachstums war die Immobilienkrise in den USA und wichtigen europäischen Märkten. Dies gilt insbesondere für die Geschäftsfelder Elektrowerkzeuge, Hausgeräte und Sicherheitstechnik. In der Thermotechnik wirkte sich dagegen die verbesserte Förderung moderner Heizungsanlagen in einer Reihe europäischer Länder positiv aus. Zahlreiche Neuerwerbungen werden erst 2009 ihren vollen Niederschlag im Umsatz des Bereiches finden. Für 2008 betrugen die Konsolidierungseffekte 60 Millionen Euro. Die operative Rendite betrug sechs Prozent, gegenüber 7,5 Prozent im Vorjahr.
Globale Präsenz bewährt sich
Die breite internationale Aufstellung der Bosch-Gruppe und ihre fokussierte Diversifizierung haben sich vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation bewährt. So konnten Rückgänge in einzelnen Regionen und Produkten zumindest teilweise aufgefangen werden. In Europa gingen die Umsätze um 1,9 Prozent auf 29,7 Milliarden Euro zurück. Ausschlaggebend waren in erster Linie die geringeren Abrufzahlen der Automobilhersteller, sowohl in West- als auch Osteuropa. Am deutlichsten waren die Rückgänge in Nordamerika, wo ein Umsatzminus von 15 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro verzeichnet wurde, wechselkursbereinigt um neun Prozent. Aufgrund der schwierigen Lage der amerikanischen Automobilindustrie war auch hier der Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik am stärksten betroffen. Dagegen konnte in Südamerika der Umsatz sowohl in Euro als auch in lokalen Währungen erneut zweistellig um zwölf Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro zulegen. Hier setzte der Konjunkturabschwung erst mit der Zuspitzung der Finanzkrise im Herbst 2008 ein. In Asien-Pazifik wurde der Umsatz wechselkursbereinigt um sieben Prozent, aufgrund der Schwäche einiger Währungen in Euro jedoch nur um 3,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro gesteigert. Auch hier war der Hauptgrund für die Verlangsamung des Wachstums der erhebliche Produktionsrückgang insbesondere der japanischen Automobilhersteller.
Solide Finanzsituation
Trotz der weltweiten Rezession ist die finanzielle Situation der Bosch-Gruppe weiterhin solide. Die Liquidität betrug Ende 2008 rund acht Milliarden Euro an flüssigen Mitteln und Wertpapieren. Diese decken die Finanz- und Pensionsverpflichtungen im Wesentlichen ab. Darüber hinaus verfügt Bosch über eine hohe finanzielle Flexibilität, die durch ein Schuldscheindarlehen über 500 Millionen Euro in diesem Monat weiter verbessert wurde. Mit einer Eigenkapitalquote von 49 Prozent ist die Bosch-Gruppe äußerst solide finanziert. Dies verschafft hinreichend Spielraum, um grundlegende Zukunftsprojekte weiter vorantreiben zu können.
So wurde im März der Grundstein für das neue Produktionswerk für kristalline Solarzellen und Module der Bosch-Tochter ersol gelegt. Bis 2012 werden an der neuen Fertigungsstätte in Arnstadt 530 Millionen Euro investiert und 1 100 Arbeitsplätze geschaffen. Am 29. April wird in Nürnberg ein Werk für Windkraft-Großgetriebe von Bosch Rexroth eröffnet, in das bis 2013 rund 180 Millionen Euro investiert werden. Weitere Projekte sind die Eröffnung der neuen Halbleiterfabrik in Reutlingen, die Erweiterung des Standortes Abstatt sowie die Planungen zur Bündelung der zentralen Forschung und Vorausentwicklung im Großraum Stuttgart. „Bei unseren Investitionen nehmen wir unseren Slogan ?Technik fürs Leben‘ als strategisches Leitmotiv, “ betonte Fehrenbach. „Wir wollen nachhaltig technische Antworten auf ökologische Fragen geben. Nach 40 Prozent im Jahr 2007 zielen heute bereits rund 45 Prozent unseres Forschungs- und Entwicklungsetats auf Umwelt- und Ressourcenschonung. Und gut ein Drittel unseres Umsatzes erzielen wir mittlerweile mit entsprechenden Produkten. Dies soll in den nächsten Jahren weiter deutlich steigen.“
Die Bosch-Gruppe sieht Fehrenbach daher gut für die Zeit nach einer konjunkturellen Erholung aufgestellt: „In Zeiten wie diesen bewähren sich die ureigensten Stärken von Bosch ? hohe Innovationskraft, finanzielle Solidität, unternehmerische Unabhängigkeit und eine starke Unternehmenskultur. Die akute Krise trifft uns, aber auch sie stellt unsere wesentliche Ausrichtung nicht in Frage. Wir bringen keine ständig wechselnde Strategie hervor, sondern wir halten an unserer Strategie auch in ständig wechselndem Umfeld fest ? und zwar so lange, wie die Grundannahmen in unseren langfristigen Szenarien Bestand haben. Dies ist gegenwärtig immer noch der Fall. So bleibt Bosch auch in diesem äußerst schwierigen Jahr unverwechselbar.“
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Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Mit Kraftfahrzeug- und Industrietechnik sowie Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik erwirtschafteten rund 280 000 Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von 45,1 Milliarden Euro. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre mehr als 300 Tochter- und Regionalgesellschaften in über 60 Ländern; inklusive Vertriebspartner ist Bosch in rund 150 Ländern vertreten. Dieser weltweite Entwicklungs-, Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Pro Jahr gibt Bosch mehr als 3,5 Milliarden Euro oder acht Prozent vom Umsatz für Forschung und Entwicklung aus und meldet über 3 000 Patente weltweit an. Mit allen seinen Produkten und Dienstleistungen fördert Bosch die Lebensqualität der Menschen durch innovative und nutzbringende Lösungen.
Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861-1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen, langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte sind mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.
Mehr Informationen unter www.bosch.com.364973