Münchener Rück mit deutlichem Gewinn 2008 trotz Finanzkrise
Münchener Rück mit deutlichem Gewinn 2008 trotz Finanzkrise
Die Münchener Rück hat trotz der schwersten Finanzkrise seit Generationen im Geschäftsjahr 2008 wie angekündigt einen deutlichen Gewinn erwirtschaftet. Das Konzernergebnis betrug nach vorläufigen Berechnungen 1,5 Mrd. €. Im vierten Quartal betrug der Gewinn rund 100 Mio. €. Die Finanzkraft der Gruppe macht es möglich, einen großen Teil des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten: Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung soll die Dividende unverändert 5,50 € pro Aktie betragen. Der Rückversicherungsmarkt zeigt deutliche Anzeichen für eine Verhärtung: Die Preise vollzogen eine Trendwende. Die Münchener Rück konnte die Profitabilität ihres Portefeuilles verbessern.
„Angesichts der Finanzkrise ist das Ergebnis 2008 zufriedenstellend. Dank unseres ausgeprägten Risikomanagements und eines diversifizierten Kapitalanlageportfolios kommen wir bisher relativ gut durch die Krise“, so Finanzvorstand Jörg Schneider. Im Vorjahr hatte der Überschuss 3,9 Mrd. € betragen, in dem allerdings ein außerordentlicher Steuereffekt von 0,4 Mrd. € enthalten war. Die gebuchten Bruttobeiträge der Münchener-Rück-Gruppe stiegen 2008 um 1,5 % auf 37,8 Mrd. €.
Das abgelaufene Jahr war von Belastungen durch Naturkatastrophen ebenso geprägt wie von hohen durch Menschen verursachten Schäden. In der Rückversicherung (Schaden/Unfall) betrug die Schaden-Kosten-Quote 99,5 % nach 96,4 % im Jahr zuvor, in der Erstversicherung (Schaden/Unfall incl. Rechtsschutz) lag sie bei weiterhin guten 91,2 % (Vorjahr: 93,4 %).
Das Aktienexposure wurde im Schlussquartal nochmals deutlich auf 3,6 % (30.9.: 9,3 %) verringert. Gleichzeitig wurde das Hedging weiter ausgebaut, so dass das Nettoexposure auf 1,7 % (30.9.: 4,6 %) sank. Dennoch hat die Münchener Rück auch im vierten Quartal angesichts der anhaltenden Marktturbulenzen ergebniswirksame Abschreibungen auf Aktienbestände vorgenommen. Dem standen erneut Zuschreibungen bei Derivaten, insbesondere solchen zur Absicherung des Aktienbestands, entgegen. Der gesamte Saldo der Ab- und Zuschreibungen sowie der Abgangsgewinne und -verluste aus Aktien und Derivaten mit nicht festverzinslichem Grundgeschäft belief sich im Schlussquartal auf 0,7 Mrd. €, im Gesamtjahr betrug der Saldo -0,2 Mrd. €. Angesichts der hohen Volatilität an den Zinsmärkten hat die Münchener Rück vorsorglich im vierten Quartal auch auf festverzinsliche Wertpapiere ergebniswirksam rund 0,4 Mrd. € abgeschrieben, im Gesamtjahr waren es rund 0,5 Mrd. €.
„Natürlich hatten auch wir als Kapitalanleger von rund 175 Mrd. € große Wertverluste auf unsere risikoorientierten Investments zu verkraften. Unser Assetmanager MEAG hat unser Portfolio aber weiterhin erfolgreich durch die Krise gesteuert. Das Aktienexposure haben wir weiter reduziert und stark in sichere Staatsanleihen investiert, zunehmend aber auch selektiv Renditechancen vor allem bei Unternehmensanleihen genutzt“, so Schneider.
Das Eigenkapital der Gruppe lag per 31. Dezember mit 21,3 Mrd. € in etwa auf dem Niveau vom 30. September. „Unsere Kapitalausstattung ist weiterhin solide und hat sogar Puffer für eine weitere profitable Ausweitung des Geschäfts“, betonte Schneider.
Die ERGO Versicherungsgruppe steuerte nach vorläufigen Eckzahlen 92 (781) Mio. € zum Konzernergebnis bei, auch hier gaben die Verwerfungen an den Finanzmärkten den Ausschlag. Aus versicherungstechnischer Sicht verlief das Jahr 2008 wiederum hervorragend: Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-/ Unfallversicherung (incl. Rechtsschutz) lag mit 90,7 % erfreulich klar unter dem nachhaltigen Zielwert von 95 %.
Die Beitragseinnahmen im Segment Erstversicherung nahmen zu, vor allem aufgrund der internationalen Expansion. Die Lebensversicherung hingegen weist einen deutlichen Rückgang aus. In diesem Zusammenhang ist insbesondere das Einmalbeitragsgeschäft in der Lebensversicherung zu nennen, das im zweiten Halbjahr 2008 unter der Finanzmarktkrise gelitten hat und niedriger ausfiel.
Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2009
Zum 1. Januar 2009 standen bei der Münchener Rück rund zwei Drittel des Schaden-/Unfall-Rückversicherungsgeschäfts zur Erneuerung an. Das entspricht einem Prämienvolumen von ca. 8,3 Mrd. €.
Die Entwicklung von Preisen und Bedingungen war je nach Sparte und Region sehr unterschiedlich. Insgesamt konnten marktweit stabile oder erhöhte Preise verbucht werden. Torsten Jeworrek, Vorstand der Münchener Rück, über die Erneuerung: „Die Trendwende ist geschafft. Der Verfall der Rückversicherungspreise der vergangenen Jahre ist gestoppt. Es ist uns gelungen, über Preiserhöhungen bei bestehendem Geschäft sowie durch attraktives Neugeschäft, aber auch durch Beendigung von nicht mehr profitablem Geschäft unser Portefeuille zu verbessern.“
Von dem zur Erneuerung anstehenden Geschäft wurden 17,6 % (das entspricht einem Volumen von rund 1,5 Mrd. €) nicht erneuert. Neugeschäft in attraktiveren Segmenten wurde in Höhe von 954 Mio. € gezeichnet. Zusammen mit dem erneuerten Geschäft (rund 6,8 Mrd. €) und einer leichten Erhöhung von Anteilen an bereits bestehendem Geschäft (256 Mio. €) ergibt sich insgesamt ein Rückgang beim Prämienvolumen um 3 % auf rund 8 Mrd. €. Das Preisniveau hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % verbessert.
Das zum 1. Januar gezeichnete Portefeuille zeigt folgende Veränderungen:
Der Anteil des Haftpflicht-, Kraftfahrt- und Unfallgeschäfts ging um etwa 4 Prozentpunkte zurück. Der Anteil anderer Sparten, vorwiegend mit kürzeren Abwicklungszeiten, stieg an. Insbesondere wurde proportionales Geschäft in China, Motorgeschäft in Deutschland sowie Arbeiterunfallgeschäft in den USA aufgrund unzureichender Originalraten reduziert. Andere attraktivere Sparten wurden ausgebaut: So hat sich das Preisniveau beim Offshore-Energy-Geschäft deutlich verbessert. Nach den Hurrikanschäden im vergangenen Jahr gab es hier Preissteigerungen von zum Teil über 100 %. Auch andere Verträge mit US-Hurrikan-Exponierung haben jetzt ein deutlich verbessertes Ratenniveau. Das Agrogeschäft, das schon seit Jahren profitabel verläuft, wurde weiter ausgebaut.
Jeworrek: „Sicherlich wurden nicht alle unsere Erwartungen erfüllt. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit ihren Auswirkungen auf die Kapitalbasis und die Ergebnisse der Unternehmen der Assekuranz hat noch nicht in allen Märkten dazu geführt, dass die Akteure die Notwendigkeit für konsequent risikoadäquate Preise und Bedingungen erkennen. Ich bin dennoch zufrieden mit dem Resultat der Erneuerung. Wir konnten die Qualität unseres Portefeuilles verbessern.“
In den meisten Ländern ist der 1. Januar der Stichtag für die Erneuerung, zum 1. April werden die Rückversicherungsverträge vor allem in Japan, Korea und Indien sowie zum Teil auch in den USA erneuert. Haupterneuerungstermin in den USA (insbesondere für Deckungen für Naturkatastrophen) wie auch in Lateinamerika und Australien ist jedoch der 1. Juli.
„Die Verhärtung des Marktes wird sich bei den weiteren Erneuerungsrunden in diesem Jahr fortsetzen. Rückversicherung ist derzeit eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten für Erstversicherer, notwendiges Kapital schnell zu erhalten. Ich gehe daher fest davon aus, dass die Bedeutung von Rückversicherung, vor allem aber die Bedeutung der Bonität eines Rückversicherers, weiter steigen wird“, so Jeworrek. „Unsere Underwriter haben weiterhin die klare Maßgabe: Wir bleiben bei unserer ertragsorientierten Zeichnungspolitik.“
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