Partnerschaft für Mikroversicherungen – Vorsorge für Indien

München

Partnerschaft für Mikroversicherungen – Vorsorge für Indien

Bajaj Allianz und CARE India haben sich zusammengetan, um Mikroversicherungen im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt anzubieten. RN Mohanty, COO von CARE India Microinsurance, spricht über Herausforderungen und Chancen.

Warum tut sich eine Wohltätigkeitsorganisation mit einer Versicherungsgesellschaft zusammen, um Mikroversicherungen anzubieten?

Mohanty: Wir wollen ein Sicherheitsnetz für die Ärmsten der Armen schaffen. Mikroversicherungen bieten soziale Sicherheit und helfen den Gemeinwesen, mit Katastrophen fertig zu werden. Sie spielen eine Schlüsselrolle in unserer Strategie. Für uns bedeuten Mikroversicherungen eine Ergänzung unseres Engagements zur Bekämpfung von Naturkatastrophen und zum Schutz der Existenzgrundlage.

Wir arbeiten mit Bajaj Allianz zusammen, weil wir ihr Wissen nutzen möchten. Die Allianz ist eine der wenigen Versicherungsgesellschaften, die sowohl Produkte im Bereich Lebensversicherungen als auch andere Arten von Versicherungen anbieten.

Wir haben festgestellt, dass wir Produkte benötigen, die den Bedürfnissen der Ärmsten entsprechen. Die Allianz begrüßte diese Idee und erklärte sich bereit, Produkte für die Armen zu entwickeln. Jetzt gehen eine der größten nichtstaatlichen Hilfsorganisationen und eine der größten Versicherungsgesellschaften weltweit Hand in Hand und schaffen eine der besten Entwicklungspartnerschaften im privaten Bereich.

Worin liegt die größte Herausforderung für Anbieter von Mikroversicherungen in Indien?

Mohanty: Die größte Herausforderung war mit Sicherheit, die Menschen davon zu überzeugen, dass Risikoabsicherung ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. Wir tun dies, weil wir den Menschen eine Kultur des Sparens innerhalb des Gemeinwesens nahelegen wollen, nicht nur eine kurzfristige Versicherung. In den ländlichen Gebieten Indiens denken die Menschen im Allgemeinen, dass es sich nicht lohnt, in etwas zu investieren, wenn man nicht sofort davon profitiert. Wenn Sie sich die Liste unserer Kunden ansehen, werden Sie feststellen, dass fast 90 Prozent zum ersten Mal eine Versicherung abschließen.

Die zweite Herausforderung ist, dass der Ausgleich von Versicherungsansprüchen in manchen Fällen nicht sehr ermutigend war. Wir müssen daran arbeiten, Vertrauen in das System zu schaffen.

Darüber hinaus sind viele Mikroversicherungen noch immer zu standardisiert. Wenn ich Eigentum besitze, das 2.000 Rupien wert ist, warum sollte ich dann eine Prämie bezahlen, die eine Versicherungssumme von 15.000 Rupien abdeckt? Ich brauche eine Versicherungsgesellschaft, die mir ein Produkt anbieten kann, das nur eine Versicherungssumme von 2.000 Rupien abdeckt. Diese Anforderung ist auch in unserer Studie zur Nachfrage- und Risikobewertung deutlich zu Tage getreten. Diese Untersuchung hat uns und Bajaj Allianz geholfen, unsere Produkte besser auf die Bedürfnisse der Gemeinwesen abzustimmen und sie gleichzeitig für sie erschwinglicher zu machen.

Glauben Sie, dass Mikroversicherungen angesichts von Klimawandel und Naturkatastrophen wirtschaftlich überlebensfähig sind?

Mohanty: Das ist eine schwierige Frage. Was wir tun müssen, ist Risiken auszugleichen. Wenn wir nur Menschen in Küstenregionen versichern, in denen es jedes Jahr zu einem Wirbelsturm kommt, wird das Geschäft vom Standpunkt der Versicherung aus gesehen kaum überlebensfähig sein.

Derzeit konzentrieren wir uns auf Küstenregionen, denn dort hat unsere Arbeit nach dem Tsunami begonnen. Wir müssen uns jetzt in geografischer Hinsicht diversifizieren, denn wir können das Geschäft von Bajaj Allianz nicht auf’s Spiel setzen. Ein besser geeigneter Produktmix könnte auch hilfreich sein, um das Angebot für die Gemeinwesen nachhaltiger und sinnvoller zu gestalten.

Sie haben kürzlich ein Projekt für Mikrokrankenversicherungen initiiert. Warum ist die Krankenversicherung so wichtig?

Mohanty: Sie ist wichtig und einzigartig, denn sie ist eine Art Mitversicherung. Als wir unsere Risikobewertungen durchgeführt und eine Studie über die örtliche Nachfrage erstellt haben, stand Gesundheit an erster Stelle. Darum haben wir versucht, uns etwas einfallen zu lassen, um den Bedürfnissen der Gemeinwesen, für die wir arbeiten, im Bereich Gesundheit entgegenzukommen. Als wir uns dann die herkömmlichen Krankenversicherungen angesehen haben, stellten wir fest, dass die Prämien weit über die finanziellen Möglichkeiten der Menschen hinausgingen. Deshalb haben wir die Idee der Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit und der Mitbeteiligung am Prämien- und Risikomanagement entwickelt.

Wie funktioniert diese Versicherung auf Gegenseitigkeit?

Mohanty: Das Gemeinwesen verwaltet die Versicherung und teilt die Prämie durch die Zusammenfassung von Risiken auf. Die Genossenschaft behält 67 % der Prämie und gibt den Rest weiter an Bajaj Allianz. Die meisten Ansprüche werden von der Genossenschaft bezahlt, nur die wenigen Fälle, die über die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinwesens hinausgehen, werden von Bajaj Allianz im Verhältnis zur erhaltenen Prämie bezahlt.

Wir haben auch Ärzte identifiziert, die Patienten in bestimmte, nahegelegene Krankenhäuser einweisen. Der Mangel an medizinischer Infrastruktur in ländlichen Gebieten ist eine der wichtigsten Herausforderungen, die wir bewältigen müssen, aber glücklicherweise ist Tamil Nadu, wo unser Projekt begann, ein Staat, in dem die medizinische Infrastruktur überschaubar ist.

Nach einem Jahr hat sich gezeigt, dass 80 bis 90 Prozent der Fälle auf der Ebene des Gemeinwesens behandelt werden können. Es funktioniert sehr gut und wir versuchen jetzt, dieses Modell auf andere Bezirke auszuweiten.

Ein anderes Problem ist Betrug. Was tun Sie dagegen?

Mohanty: Wir schaffen ein Bewusstsein dafür innerhalb des Gemeinwesens. Der zweite Schlüsselfaktor ist der Arzt. Er übernimmt eine Art Türhüterfunktion.

Wir haben uns auch mit Pharma-Unternehmen und deren Verkaufsniederlassungen zusammengetan, um preiswerte Arzneimittel zu erhalten. Durch eine Minimierung der Arzneimittelkosten für Krankheiten, die ohne Krankenhausaufenthalt kuriert werden können, haben wir die Kosten weiter gesenkt und einen Anreiz geschaffen, um sicherzustellen, dass sich moralische Bedenken in Grenzen halten. Und wir versuchen die Gemeinwesen dazu zu bewegen, die Krankenhausrechnungen zu überprüfen.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen oben rechts zur Verfügung gestellt wird.

Kontakt für Presse
Nick Tewes
Allianz Group
+49.89.3..800451.

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