Postbank gewinnt Marktanteile in der Krise
Postbank gewinnt Marktanteile in der Krise
Deutlicher Verlust in 2008 / verbessertes Risikoprofil / Klein: „Operatives Ergebnis zeigt Stabilität des Geschäftsmodells.“
Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten haben das Ergebnis der Postbank im Jahr 2008 deutlich belastet. Erstmals in ihrer jüngeren Geschichte schloss die Bank mit einem negativen Ergebnis nach Steuern von minus 821 Millionen Euro ab. Der größte Teil des negativen Ergebnisses fiel mit 710 Millionen Euro im vierten Quartal an. Der Gewinn vor Steuern beträgt minus 974 Millionen Euro nach plus 992 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ergebnis resultiert vor allem aus Belastungen aus der Finanzmarktkrise sowie Einmalverlusten wie dem angekündigten, vollständigen, aktiven Abbau des Aktienportfolios. Die Postbank hat als Reaktion auf die verschärfte Finanzmarktkrise bereits im Herbst 2008 einen Aktionsplan zur Optimierung der Ergebnisqualität und des Risikoprofils verabschiedet, der unter anderem die Reduzierung der Aktienquote vorsieht.
Gleichzeitig konnte die Postbank ihre Marktposition im operativen Kundengeschäft weiter festigen. Die Entwicklung des Neugeschäfts verlief in allen wesentlichen Produktfeldern positiv. Die Postbank sieht dies als Bestätigung der Stabilität ihres Geschäftsmodells an. „Dass wir in diesem schwierigen Umfeld operativ ein gutes Ergebnis erzielen konnten, beweist die Stärke und Belastbarkeit der Postbank“, sagte Dr. Wolfgang Klein, Vorsitzender des Vorstands, am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt. „Mit den gezielten Maßnahmen unseres Aktionsplans haben wir das Risikoprofil der Bank im vergangenen Jahr bereits deutlich verbessert. Wir arbeiten in weiteren Schritten konsequent daran, die Anfälligkeit für negative Entwicklungen am Kapitalmarkt weiter zu verringern.“
Klein wies darauf hin, dass weitere signifikante Verluste aufgrund des Rückgangs der Aktienmärkte so bereits vermieden werden konnten.
Marktanteil im Kundengeschäft gewonnen
Die Postbank hat ihre exzellente Marktposition im Kundengeschäft in allen Bereichen weiter verbessert. Klein: „Wir haben das Vertrauen unserer Kunden in die Qualität und Sicherheit der Postbank bewahrt. Wir sind auf dem richtigen Weg, und unsere Kunden honorieren das.“
In ihrem Kerngeschäft mit privaten Kunden konnte die Postbank trotz der Finanzmarktkrise ihre Position als führende Retailbank in Deutschland weiter ausbauen. Bei nahezu allen Kernprodukten gewann sie Marktanteile hinzu. Im Rahmen des Strategieprogramms „Next Step“ konzentriert sich die Postbank verstärkt auf ihre Stammkunden, mit denen sie rund drei Viertel des Wertbeitrags erzielt. Im Jahr 2008 gelang es der Bonner Bank, die Zahl der Stammkunden von 4,6 auf 4,9 Millionen Kunden zu steigern. Insgesamt konnte die Postbank im vergangenen Jahr 780.000 neue Kunden gewinnen. Die Gesamtzahl der aktiven Kunden lag Ende 2008 bei 14,1 Millionen.
Die Zahl der privaten Girokonten erhöhte sich im Jahr 2008 um netto zirka 100.000 auf insgesamt knapp 5,0 Millionen. Auch im harten Wettbewerb um Spargelder konnte die Postbank ihren Marktanteil deutlich steigern. Mit einem Plus von zwölf Prozent oder gut fünf Milliarden Euro erhöhte sich das Sparvolumen einschließlich der Tagesgeldkonten auf 49,1 Milliarden Euro. „Dieses Ergebnis zeigt, dass wir weiterhin das ungebrochene Vertrauen unserer Kunden genießen“, unterstrich Klein.
Ähnlich positiv ist die Entwicklung im Kreditgeschäft. Im Bereich der privaten Baufinanzierung steigerte die Postbank ihr Volumen um 6,9 Prozent auf 72,7 Milliarden Euro ¿ trotz eines insgesamt schrumpfenden Marktes. Damit untermauerte die Postbank ihre Position als größter deutscher Baufinanzierer.
Im Konsumentenkreditgeschäft stellte die Postbank 2008 sogar einen Neugeschäftsrekord auf und weitete den Kreditbestand um zirka 30 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro aus. Damit konnte sie ihren Marktanteil in diesem Segment um fast 30 Prozent auf 2,3 Prozent erhöhen.
Auch im Firmenkundengeschäft führten ein wachsendes Volumen und höhere Margen zu einem erfreulichen operativen Ergebnis. Ziel der Postbank ist es, bis 2010 bei zehn Prozent der derzeit rund 30.000 Firmenkunden zu den Top-5-Bankverbindungen zu gehören. Eines der Teilziele hat die Postbank deutlich früher als geplant erreicht: Das Mittelstandskreditvolumen erreichte bereits 2008 die 5-Milliarden-Euro-Marke und damit zwei Jahre früher als geplant. Klein: „Das zeigt, dass die Postbank selbst in schwierigen Zeiten als verlässlicher Kreditgeber für den Mittelstand zur Verfügung steht.“
Aktionsplan zur Steigerung der Ertragsqualität
Ihren 3-Punkte-Aktionsplan zur Steigerung der Ertragsqualität verfolgt die Postbank mit ungebrochener Intensität. Ziel ist es zum einen, die starke Liquiditätsposition weiter auszubauen. Hier profitiert die Postbank von ihrem starken Kundengeschäft und den damit verbundenen Einlagen. Darüber hinaus kann die Postbank als einer der großen Baufinanzierer Pfandbriefe emittieren, was sie im vergangenen Jahr bereits sehr erfolgreich getan hat und auch in diesem Jahr nach dem gelungenen Auftakt Anfang Februar fortsetzen wird. Damit ist die Postbank weitgehend unabhängig vom Geld- und Kapitalmarkt.
Zum anderen baut die Postbank Kapitalmarktbestände konsequent ab. Aufgrund des inzwischen ausgeglichenen Verhältnisses von Kundeneinlagen und -krediten wird die Postbank ihre Finanzanlagen bis 2013 gegenüber dem Stand von September 2008 um 35 bis 45 Prozent reduzieren. Ein erster Beitrag hierzu war im Vierten Quartal 2008 der vollständige Abbau der Aktienbestände („stille Lasten“). Bei Neuanlagen konzentriert sich die Bank noch stärker als bisher auf Staatsanleihen und Pfandbriefe.
Darüber hinaus ist es Ziel der Postbank, ihr Kernkapital zu stärken und die Volatilität zu verringern. Die Postbank hat ihre Eigenkapitalbasis im Schulterschluss mit dem Mehrheitsaktionär Deutsche Post durch eine Kapitalerhöhung deutlich gestärkt. Gleichzeitig wurde auch die Volatilität der Kapitalquote durch eine umfassende ergebniswirksame Realisierung stiller Lasten deutlich vermindert. Die Tier-1-Quote lag zum 31. Dezember 2008 bei 7,4 Prozent, nach 6,9 Prozent zum Jahresende 2007 und 5,5 Prozent zum 30. September 2008.
Entwicklung 2009
Die Postbank geht für 2009 davon aus, dass die Entwicklung an den Märkten mindestens im ersten Halbjahr noch deutlich von der globalen Finanzkrise und der Sorge vor einer lang anhaltenden Rezession geprägt sein wird. Allerdings dürfte sich der Trend zu einer schrittweisen Normalisierung an den Geldmärkten fortsetzen, nachdem die staatlichen Maßnahmen allmählich zu greifen beginnen.
„Bedenkt man, dass andere Banken im Retail Banking nahezu doppelt so hohe Stückkosten haben wie wir, können wir hier sehr zuversichtlich sein“, so Klein. „Die Kostenstruktur hat eine direkte Korrelation zu den Marktanteilen und wird zukünftig eine noch stärkere Verbindung haben. Deshalb werden wir uns auf dem bisher Erreichten auch nicht ausruhen.“
In diesem Umfeld wird die Postbank ihr Geschäftsmodell noch stärker auf das Geschäft mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden fokussieren. Auf Basis der unverändert guten operativen Entwicklung – mit stabilen Ertragsströmen aus dem Kundengeschäft und einer soliden Refinanzierungsbasis – wird die Postbank ihr Kundengeschäft weiterhin konsequent ausbauen und kapitalmarktinduzierte Risiken und Bestände abbauen. Mittelfristig und nachhaltig strebt sie eine Eigenkapitalrendite von 13 bis 15 Prozent an.
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