Postbank mit positivem Nachsteuerergebnis im ersten Quartal 2009
Postbank mit positivem Nachsteuerergebnis im ersten Quartal 2009
– Vorsteuerergebnis noch negativ, aber deutlich verbessert
– Kernkapitalquote bei 7,2 Prozent stabilisiert (7,4 Prozent Ende 2008, 6,7 Prozent Q1 2008)
– Wolfgang Klein: „Zuversichtlich, den Höhepunkt bei Krisenbelastungen überschritten zu haben.“
– Erfolgreiches Kundengeschäft, Sparneugeschäft 5,3 Milliarden Euro
Die Deutsche Postbank AG hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2009 einen Gewinn von 84 Millionen Euro nach Steuern erzielt, nach 117 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das Ergebnis war erneut von Sondereffekten geprägt. Im Vergleich zu den beiden vorausgegangenen Quartalen nahmen die Belastungen aus der Krise jedoch deutlich ab. Positiv wirkte sich vor allem ein Sondereffekt aus der Auflösung latenter Steuern aus. Das Ergebnis vor Steuern hat sich mit -91 Millionen Euro sehr deutlich gegenüber dem vierten Quartal 2008 verbessert (-866 Millionen Euro). Dabei profitierte die Postbank in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht von veränderten Bilanzierungsregeln. Erfreulich entwickelte sich die Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio): Trotz Belastungen aus Ratingveränderungen konnte die Postbank die Quote mit 7,2 Prozent gegenüber 7,4 Prozent zum Jahresende 2008 recht stabil halten und sich gegenüber dem Vorjahresquartal (6,7 Prozent) sogar spürbar verbessern. Hier haben sich die Maßnahmen zum Derisking der Bilanz und zur Stabilisierung der Neubewertungsrücklage bereits ausgezahlt.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir mit dem vierten Quartal 2008 den Höhepunkt der Belastungen aus der Finanzmarktkrise bereits hinter uns gelassen haben und sich der Trend nun langsam umkehrt“, sagte Dr. Wolfgang Klein, der Vorstandsvorsitzende der Bonner Bank. Er unterstrich, dass die Maßnahmen des 2008 eingeleiteten Aktionsplans zur Optimierung der Ertragsqualität und des Risikoprofils bereits gegriffen haben. Stärkere Belastungen der Gewinn- und Verlustrechung sowie der Bilanz konnten so vermieden werden. Die Postbank hatte Ende 2008 im Rahmen des Aktionsplans ihre Aktienbestände vollständig aufgelöst und durch verschiedene Maßnahmen die Kernkapitalposition stabilisiert. Klein warnte aber auch vor verfrühtem Optimismus: „Das Überschwappen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft wird das Bankensystem vor neue Herausforderungen stellen.“ Postbank CFO Marc Heß betonte in diesem Zusammenhang, „dass das aktuell historisch niedrige Zinsniveau einerseits unterstützend für die konjunkturelle Entwicklung wirkt. Andererseits geraten dadurch jedoch die Margen bei einlagenstarken Instituten unter Druck. Darüber hinaus dürften die für eine Rezession typischen Ratinganpassungen systembedingt zu einem höheren Eigenkapitalverzehr bei den Banken führen.“
Wolfgang Klein zeigte sich erfreut über die abermals erfolgreiche Entwicklung des Kundengeschäftes. Trotz der Finanzkrise und des starken Wettbewerbs im Retailbanking konnte die Postbank ihr Geschäft mit den Kunden in allen wesentlichen Produktfeldern zufriedenstellend entwickeln und ihre gute Marktstellung untermauern. Im umkämpften Spargeschäft konnten die Bestände sogar stark ausgebaut werden, während das Wertpapier- und Versicherungsgeschäft analog zum Gesamtmarkt unter den ungünstigen Rahmenbedingungen litt. Klein: „Diese Entwicklung bestärkt uns in der Überzeugung, dass die Postbank bereits über etwas Entscheidendes verfügt, das andere derzeit noch versuchen, für sich zu definieren: das richtige Geschäftsmodell. Die Postbank besitzt alles, was die Bank der Zukunft braucht. Wir müssen uns nicht neu erfinden.“
Spargeschäft legt kräftig zu
Das zunehmende Bedürfnis der Kunden nach einfachen und transparenten Bankprodukten führte bei Sparprodukten zu einem boomenden Bruttoneugeschäft: Es war mit 5,3 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch wie im ersten Quartal 2008 (2,2 Milliarden Euro). Der Gesamtbestand an Spareinlagen wuchs aufgrund des starken Neugeschäfts um fast 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bzw. um 7,3 Prozent gegenüber dem Jahresende 2008 auf 52,7 Milliarden Euro. Damit konnte die Postbank auch ihren Marktanteil weiter ausbauen.
Im ersten Quartal konnte die Bank über 117.000 neue Girokonten absetzen, etwas weniger als im starken ersten Quartal des Vorjahres (133.000). Die Postbank führte damit am 31. März 2009 fünf Millionen private Girokonten und ist in diesem Produktfeld klarer Marktführer.
Beim Neugeschäft mit Ratenkrediten verzeichnete die Postbank einen leichten Rückgang um 1,3 Prozent auf 375 Millionen Euro. Der Bestand stieg auf 3,3 Milliarden Euro (Jahresende 2008: 3,0 Milliarden Euro).
Mehr Modernisierungskredite im Baufinanzierungsgeschäft
Der Bestand an privaten Baufinanzierungen erhöhte sich um mehr als sechs Prozent und lag am 31. März 2009 bei 73,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 68,6 Milliarden Euro). Beim Neugeschäft zeigte sich ein Trend zu Modernisierungsfinanzierungen mit vergleichsweise niedrigen Volumina. Das gesamte Baufinanzierungsneugeschäft der Postbank lag mit 2,1 Milliarden Euro um 12,5 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 2,4 Milliarden Euro.
In Folge von starken Vorzieheffekten sank das beantragte Bausparneugeschäft in Deutschland im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahreswert bundesweit um 12,7 Prozent. Die Postbank konnte sich mit einem Rückgang um 11,4 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro etwas besser entwickeln. Die Summe der ausgezahlten Bauspardarlehen stieg weiter an und lag im ersten Quartal 2009 mit 365 Millionen Euro um rund ein Drittel über dem entsprechenden Vorjahreswert.
Solides operatives Firmenkundengeschäft
Das operative Geschäft mit Firmenkunden verlief im ersten Quartal 2009 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen erfreulich. Die im Gesamtvolumen von 25,3 Milliarden Euro enthaltenen Mittelstandskredite erhöhten sich gegenüber dem Vorjahreswert um 2,1 Milliarden Euro auf 5,5 Milliarden Euro. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung ist die Bank nur sehr selektiv neue Engagements eingegangen. Das Gesamtvolumen wuchs hier von 15,9 Milliarden Euro auf 16,6 Milliarden Euro. Das Anlagevolumen der Firmenkunden stieg seit Jahresende 2008 von 13,3 Milliarden Euro auf rund 17,1 Milliarden Euro.
Gewinn- und Verlustrechnung
Das Ergebnis vor Steuern hat sich mit -91 Millionen Euro sehr deutlich gegenüber dem Vorquartal (-866 Millionen Euro) verbessert, lag aber unter dem Ergebnis des ersten Quartals 2008 (168 Millionen Euro).
Der Zinsüberschuss konnte im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum stark zulegen und stieg um 76 Millionen Euro oder 13,6 Prozent auf 633 Millionen Euro.
Das Handels- und das Finanzanlageergebnis gingen gegenüber dem ersten Quartal 2008 um 224 Millionen Euro auf insgesamt -211 Millionen Euro zurück. Im Vergleich zu den beiden letzten Quartalen des Jahres 2008 ergab sich bei den in diesen Ergebnislinien gebuchten kapitalmarktinduzierten Belastungen jedoch eine deutliche Besserung.
Aufgrund der weiter gestiegenen Credit Spreads und Ratingmigrationen kam es im Handelsergebnis zu Belastungen in Höhe von 186 Millionen Euro aus eingebetteten Derivaten in strukturierten Kreditprodukten. Diese hatten jedoch im vierten Quartal 2008 noch -388 Millionen Euro betragen. Insgesamt lag das Handelsergebnis zum 31. März 2009 bei -107 Millionen Euro nach 12 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Das Finanzanlageergebnis lag bei -104 Millionen Euro nach 1 Million Euro im ersten Quartal 2008 und -700 Millionen Euro im vierten Quartal 2008. In dieser Position sind Wertkorrekturen (Impairments) von 35 Millionen Euro auf das strukturierte Kreditersatzgeschäft enthalten. Darüber hinaus hat die Bank Wertkorrekturen auf andere festverzinsliche Wertpapiere sowie auf noch im Bestand befindliche Publikumsfonds in Höhe von insgesamt 58 Millionen Euro vorgenommen.
Der Provisionsüberschuss betrug 308 Millionen Euro und lag damit um 51 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Neben den erwartet rückläufigen Einnahmen aus dem Absatz von Postdienstleistungen und aus dem Verkauf von neuen Dienstleistungen in den Filialen sowie im Segment Transaction Banking in Höhe von zusammen 11 Millionen Euro ging auch der Provisionsüberschuss aus dem Bankgeschäft zurück. Hier spiegelt sich der Markttrend wider, der im Wertpapier- und Versicherungsgeschäft zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung der Kunden geführt hat und sich damit in rückläufigen Gebühren- und Provisionserträgen niederschlägt. Die Postbank geht davon aus, dass sich dieses Kundenverhalten auch in den kommenden Quartalen zunächst fortsetzen wird.
Die Gesamterträge lagen im ersten Quartal 2009 bei 730 Millionen Euro nach 929 Millionen Euro in den ersten drei Monaten 2008. Die Entwicklung ist im Wesentlichen auf die kapitalmarktinduzierten Belastungen des Handels- und Finanzanlageergebnisses zurückzuführen. Die operativen Ertragskomponenten Zins- und Provisionsüberschuss stiegen dagegen zusammen um 25 Millionen Euro auf 941 Millionen Euro.
Die Risikovorsorge lag im Berichtszeitraum mit 124 Millionen Euro im Wettbewerbsvergleich weiterhin auf einem sehr moderaten Niveau. Gegenüber dem vierten Quartal 2008 betrug der Anstieg rund 20 Millionen Euro, gegenüber dem von der Finanzmarktkrise unbeeinflussten Wert des Vorjahresquartals 49 Millionen Euro. Diese Entwicklung ist Folge der gesamtwirtschaftlichen Eintrübung und entspricht den Erwartungen. Die um 49 Millionen Euro auf 139 Millionen Euro gestiegenen Zuführungen zu Einzelwertberichtigungen sind im Wesentlichen auf den Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierungen sowie vorsorglich gebildete pauschalierte Einzelwertberichtigungen im Retail Banking zurückzuführen. Ferner hat die Postbank die Zuführung zu Portfoliowertberichtigungen um 7 Millionen auf 23 Millionen Euro erhöht.
Die Verwaltungsaufwendungen entwickelten sich auch im ersten Quartal 2009 erfreulich: Hierbei profitierte die Bank von den Auswirkungen ihrer in den letzten Jahren ergriffenen Effizienzinitiativen und ihrer ausgeprägten Kostenkultur. Aufgrund des konjunkturbedingten Drucks auf die Ertragssituation hat die Postbank ihre Anstrengungen im Management der Ausgaben weiter verstärkt. So konnte sie trotz weiter steigender Kundenvolumina den Verwaltungsaufwand um 2,6 Prozent oder 18 Millionen Euro auf 684 Millionen Euro senken.
Der Saldo der Sonstigen Erträge und Aufwendungen betrug -13 Millionen Euro nach 16 Millionen Euro im ersten Quartal des Vorjahres.
Die Ertragsteuern waren aufgrund der Auflösung von latenten Steuern (150 Millionen Euro) – der zugrunde liegende steuerliche Sachverhalt wurde geklärt – sowie des Vorsteuerverlustausweises (26 Millionen Euro) positiv. Der Konzerngewinn lag somit bei 84 Millionen Euro nach 117 Millionen Euro im Vorjahresquatal, was einem Ergebnis je Aktie von 0,38 Euro entspricht (Vorjahr: 0,71 Euro).
Die Eigenkapitalrendite nach Steuern betrug 6,7 nach 9,4 Prozent im Vorjahr, die Cost-Income-Ratio lag bei 93,7 Prozent (75,6 Prozent im ersten Quartal 2008).
Bilanzentwicklung
Die Bilanzsumme stieg von 231,3 Milliarden Euro am Jahresende 2008 auf 240,6 Milliarden Euro am 31. März 2009. Diese Bilanzsummenausweitung ist im Wesentlichen auf das Zinsumfeld zurückzuführen, das zu einem deutlichen Anstieg der Marktwerte der Derivate des Handelsbestandes sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite der Bilanz führte. Eine Ausweitung der Risikoposition der Bank war damit aufgrund des fast ausgeglichenen Bestandes nicht verbunden.
Das bilanzielle Eigenkapital betrug am 31. März 2009 4,97 Milliarden Euro nach 5,02 Milliarden Euro zum Jahresende 2008. Die darin enthaltene Neubewertungsrücklage lag insgesamt bei -863 Millionen Euro nach -724 Millionen Euro zum 31. Dezember 2008.
Die Kernkapitalquote nach Basel II betrug zum 31. März 2009 7,2 Prozent nach 7,4 Prozent zum Jahresende 2008. Bei der Berechung wurden die relevanten negativen Bestandteile der Neubewertungsrücklage voll vom Eigenkapital abgezogen.
Die Postbank geht davon aus, dass sie mit den bereits 2008 ergriffenen Maßnahmen geeignete Voraussetzungen geschaffen hat, um die Sensitivität ihrer Kernkapitalquote gegenüber extremen Schwankungen infolge der Kapitalmarktkrise deutlich zu reduzieren.
Ausblick
Die Postbank geht weiterhin davon aus, dass die Gesamtbelastungen 2009 unter denen des Jahres 2008 liegen werden – unter der Voraussetzung, dass keine weitere makroökonomische Verschlechterung über das derzeit erwartete Niveau hinaus eintritt. Nach einer Normalisierung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds strebt sie weiter an, auf Basis ihrer verstärkten strategischen Ausrichtung auf das Geschäft mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden mittelfristig und nachhaltig eine Eigenkapitalrendite von 13 bis 15 Prozent nach Steuern zu erzielen.
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