Rapsmarkt analysiert
Rapsmarkt analysiert
Chancen ausloten und nutzen
(aid) – „Wenn Sie mit den Preisen zufrieden sind und klar kommen, dann verkaufen Sie ihren Raps jetzt“, ermunterte Thomas Mielke vom Branchendienst OIL WORLD im Rahmen einer Vortragsveranstaltung der RAPOOL die Landwirte im schleswig-holsteinischen Lensahn. Der Rapsexperte analysierte den derzeitigen Rapsmarkt. Bei isolierter Betrachtung der Situation auf dem Weltrapsmarkt erscheint die Einschätzung von Mielke zunächst verwunderlich. Der Rapsmarkt steht – für sich genommen – unter Druck. Innerhalb von zwölf Jahren verdoppelte sich die Produktion weltweit. In der Folge stiegen die Weltrapsvorräte um 2,8 Millionen Tonnen. „Wir haben zu viel Raps in der Welt“, so Mielke, „wohl bemerkt bei isolierter Betrachtung“.
Den Optimismus für die kommenden zwei bis drei Monate leitet der Marktspezialist aus anderen Entwicklungen ab, die für den Raps entscheidend sind. Aktuell sei die Nachfrage nach Sojaschrot verhältnismäßig gering. Außerdem werde angesichts der anhaltenden Dürre in weiten Teilen Südamerikas mit Produktionsausfällen bei Soja gerechnet. Das wirke sich positiv auf die Nachfrage nach Raps und damit auf den Rapspreis aus. Die Nachfrage nach Raps werde sich auch wegen der Entwicklungen im Biodieselbereich ausdehnen. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich der Rapsölverbrauch in der EU verdoppelt. In der jetzigen Saison werden ca. 65 Prozent davon im Energiemarkt verbraucht. In Deutschland sei diese Nachfrage zwar eingeknickt, dies werde aber von der positiven Entwicklung in Frankreich überkompensiert.
Eine Prognose über die Entwicklung des Rapsmarkts erfordert immer auch eine Berücksichtigung des Palmölmarkts. Dort war die Produktion in der vergangenen Saison um fünf Millionen Tonnen gestiegen. Diese Menge konnte von der Nachfrageseite nicht aufgenommen werden, weshalb der Markt mit einem Preisverfall um 70 Prozent reagierte. Nach neuesten Prognosen werde sich das Wachstum der Palmölproduktion weltweit in der Saison 2008/09 halbieren, so Mielke. Daraus ergäben sich für den Rapsmarkt positive Signale.
Auf Basis dieser Entwicklungen sieht Mielke gute Chancen für Preissteigerungen für die kommenden zwei bis drei Monate, wobei der Aufwärtstrend angesichts der hohen Rapsvorräte allerdings begrenzt sein dürfte. Unsicherheitsfaktoren für die Märkte sieht der Experte in der aktuellen Krise der Weltwirtschaft und möglichen politischen Eingriffen. Und wie immer in der Landwirtschaft spielt das Wetter eine entscheidende Rolle. „Insofern sollte ein Verkauf von Vorjahresraps ebenso ins Auge gefasst werden wie eine rechtzeitige Vermarktung von Teilen der 2009er Ernte“.
aid, Dr. Uwe Scheper
aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de357835