REL Working-Capital-Studie 2009: Gewinner und Verlierer

Frankfurt

REL Working-Capital-Studie 2009: Gewinner und Verlierer

? Die Working-Capital-Performance europäischer Unternehmen geht weiter zurück
? Der Erfolg der Öl-, Gas- und Brennstoff-Unternehmen verfälscht das Bild
? Die Strukturanalyse von REL berücksichtigt die Unternehmensdaten der 1.000
größten europäischen Unternehmen im Jahr 2008

London/Frankfurt am Main, 15. Juni 2009 ? Die positive Nachricht zuerst: Für 2008 meldet die im Juni 2009 veröffentlichte aktuelle Working-Capital-Studie der Unternehmensberatung REL (Tochter des weltweit operierenden US-Beratungsunternehmens The Hackett Group) bei den 1.000 größten europäischen Unternehmen eine Verbesserung um 4,9 % des DWC (Days Working Capital) gegenüber dem Vorjahr 2007. Dabei wird das eingesetzte Umlaufvermögen (Working Capital) auf seine Tagesreichweite errechnet aus den Kenngrößen DSO (Days Sales Outstanding: Wie viel Tage Umsatz stecken in aufgelaufenen Forderungen) plus DIO (Days Inventory Outstan-ding: Bestandsreichweite) minus DPO (Days of Purchases Outstanding: Tagesreichweite der eigenen Verbindlichkeiten).Gründe für die Verbesserung, die bei den analysierten 1.000 Unternehmen rund 38 Milliarden EUR Working Capital freisetzten, sind:

? Ausstehende Forderungen (DSO) wurden um 7 % schneller eingetrieben als 2007.
? Die eigenen Verbindlichkeiten (DPO) wurden gegenüber dem Vorjahr mit 6,8 % fast um den gleichen Wert säumiger beglichen, während
? die Bestandsreichweite (DIO) um 4,2 % verbessert wurde.

Aber: Dieses positive Ergebnis wurde stark bestimmt durch die Unternehmen der Branche Öl, Gas und Brenn- und Kraftstoffe, die mit rund 342 Mrd. EUR etwa 17 % des kumulierten Gesamtumsat-zes von etwa 2.010 Mrd. EUR der 1.000 europäischen Unternehmen ausmachen: Sie profitierten nicht allein von den 2008 exorbitant gestiegenen Preisen; sie konnten 2008 auch die Bedingungen für DSO und DPO diktieren.

Bereinigt um die Oil, Gas and Consumable Fuel-Branche liest sich das Analyseergebnis anders und weit weniger positiv: 2008 verschlechterte sich das DWC insgesamt um 1,9 %. Besonders betroffen durch eine Verringerung der DWC-Tagesreichweite waren die Branchen, die von der Studie als laggards (strukturell schwache Nachzügler) apostrophiert werden:

? Telekommunikation (66 %)
? Medien (28 %)
? Energie-Equipment und Services (26 %)
? Kommunikation (15 %)
? Maschinenbau (15 %)

Die DWC-Verbesserung in den Branchen
? Energieversorgung (56 %)
? Hotels, Gastronomie und Freizeit (44 %)
? Luftfracht, Logistik (27 %)

den sogenannten Leaders, konnte das Gesamtergebnis kaum positiv beeinflussen. Bernhard Wenders, Deutschland-Direktor der REL, sieht auch für 2009 „das Ende der Fahnenstange als noch nicht erreicht an. So waren viele der untersuchten Unternehmen im 3. und sogar im 4. Quar-tal 2008 von den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise noch nicht betroffen ? der Impact wirkte sich erst im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres aus und wird auch in den Folge-monaten wirken.“

Dennoch erkennt Wenders „auch Ansätze für eine positive Entwicklung: Immerhin 47 der größten europäischen Unternehmen konnten ihre DWC-Ratio zwischen 2005 und 2008 kontinuierlich ver-bessern, darunter deutsche Konzerne wie die Beiersdorf AG, die Linde Gruppe, die Fraport AG und die Deutsche Post AG. Demgegenüber verschlechterte sich der DWC-Wert im gleichen Zeitraum bei 33 Unternehmen.“ Vor allem deutsche Autobauer wie Volkswagen, Porsche und Daimler verschlech-terten ihre DWC-Performance im Jahr 2008 gegenüber 2007.

Der REL-Direktor empfiehlt den Unternehmen, vor allem der von der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders betroffenen Automobilbranche, „die Erkenntnis, dass nicht allein die Marge das Überle-ben sichert ? auch das Cash Management muss stimmen: Durch die Optimierung der internen Pro-zesse kann viel Kapital freigesetzt werden. Und das wird umso wichtiger, wenn die Bankenfinanzie-rung schwieriger wird.“
Die REL-Studie listet eine Reihe wichtiger Action Items auf, mit denen die DWC-Performance ent-scheidend verbessert werden kann:
? Der Gewinn auf das eingesetzte Kapital (ROCE) muss gegenüber dem EBIT an Bedeutung gewinnen
? Cash Management darf nicht nur als Finanzthema (zentrales Rechnungswesen, Bilanzbuch-haltung)) verstanden werden, es muss auch den Einkauf, die Logistik und den Ver-trieb/Customer Service integrieren
? Die Zahlungsziele für Kunden und Lieferanten müssen angeglichen, standardisiert und op-timiert werden ? Ausnahmen müssen kontrolliert und gesteuert werden
? Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass der Kunde auch pünktlich zahlen kann (Abbau der Reklamationen), parallel dazu müssen die internen Prozesse so ausgerichtet sein, dass gewährte Lieferantenzahlungsziele auch optimal genutzt werden (keine verfrühten Zahlun-gen)
? Die Sicherheitsbestände einzelner Abteilungen müssen abgebaut und die Bestände im Ge-samtunternehmen müssen einer Gesamtschau unterzogen und reduziert werden
? Die Optimierung der verfügbaren Mittel (Cash Flow) muss strategisch priorisiert und Top down von der Unternehmensführung gestützt werden

Bernhard Wenders: „Wenn diese Action Items realisiert und konsequent verfolgt werden, können die Cashflow-Chancen im Unternehmen nachhaltig genutzt werden. Diese Punkte mögen einfach und banal klingen, aber die Erfahrung zeigt, dass viele Unternehmen nicht in der Lage sind, diese Grund-prinzipien umzusetzen.“

Über The Hackett Group/REL
The Hackett Group, Inc. (NASDAQ: HCKT), ein weltweit agierendes Beratungsunternehmen, gehört zu den Marktführern in den Bereichen Best Practice Advisory, Benchmarking und Transformationsberatungsdienst-leistungen inkl. der Beratung für Shared Services, Offshoring und Outsourcing. Führungskräfte nutzen Ha-cketts empirischen Ansatz, der auf der Auswertung von Best Practices und Implementierungserkenntnissen von über 4.000 Benchmark-Aktivitäten basiert, um Initiativen schnell zu definieren und zu priorisieren und so eine herausragende Effizienz zu erreichen. Über den Geschäftsbereich REL bietet Hackett Working Capital-Lösungen mit dem Ziel an, signifikante Verbesserungen im Cash-Flow zu erreichen. Der Bereich Hackett Technology Solutions bietet Beratungsdienstleistungen für Unternehmensapplikationen an, die helfen, die IT-Kapitalrendite zu maximieren. Hackett war für 2.700 Großunternehmen und Behörden tätig, darunter 97% der im Dow Jones-Index geführten Firmen, 73% aus der Fortune 100-Liste, 73% aus dem DAX 30- sowie 45% aus dem FTSE 100-Index.

Weitere Informationen zu REL und The Hackett Group erhalten Sie unter www.relconsult.comoder unter info@thehackettgroup.com/www.thehackettgroup.com.

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