Siemens Mobility fertigt auch weiterhin in Deutschland – Standorte sollen erhalten bleiben

München

Siemens Mobility fertigt auch weiterhin in Deutschland – Standorte sollen erhalten bleiben
Siemens will sich von Fertigung in Prag trennen – Verkauf als Option
Die Siemens-Division Mobility beabsichtigt, im Rahmen des Programms „Mobility in Motion“ die Fertigungsaktivitäten in Europa neu zu bündeln. Das Geschäft soll so langfristig wettbewerbsfähig gemacht werden. Wie angekündigt sollen weltweit etwa 1.800 Stellen in Konstruktion und Fertigung wegfallen. Siemens möchte sich bis spätestens Ende des Geschäftsjahres 2009 von der Fertigung in Prag mit ihren rund 950 Mitarbeitern trennen. Ein Verkauf des Werkes wird als Option gesehen. Die Standorte der Division in Deutschland und Österreich sollen erhalten bleiben. Im deutschen Krefeld-Uerdingen will Siemens 220 Stellen abbauen, wenn die Reparaturleistungen für den Combino dort ausgelaufen sind. Der geplante Abbau weiterer 630 Stellen verteilt sich vor allem auf Mobility-Standorte in Braunschweig, Nürnberg, Erlangen, Berlin, Offenbach, Konstanz, Düsseldorf, Wien und Graz. In München sollen keine Stellen wegfallen.
„Bei der notwendigen Neuordnung werden Überkapazitäten in unseren Werken wegfallen, und damit die Division Mobility langfristig wettbewerbsfähig gemacht“, sagte Hans-Jörg Grundmann, CEO der Division Mobility. Hauptgrund für die Überkapazitäten ist der zunehmende Anteil an Auftraggebern in Wachstumsmärkten, wie z. B. China, die auch immer stärker die Einbeziehung lokaler Kooperationspartner einfordern. Deshalb plant die Division ihre Wertschöpfung zu optimieren und beispielsweise Produktionsschritte nach Vorbild der Automobilindustrie komplett mit Zulieferern abzuwickeln. Vom Mobility-Produktionsstandort Prag will sich Siemens trennen. Grundmann: „Wir haben in Prag sehr gut ausgebildete Fachkräfte und können uns auch vorstellen, das Werk an ein solides Unternehmen zu verkaufen.“
Die Produktion von Schienenfahrzeugen soll bei Mobility künftig auf drei Kompetenzzentren konzentriert werden: In Krefeld-Uerdingen sollen Alufahrzeuge, in Wien Stahlfahrzeuge und in München Lokomotiven hergestellt werden. Kundennahe Fertigungen, wie beispielsweise die Herstellung von Straßenbahnen in Sacramento (USA) sollen erhalten bleiben. Im Zuge der umfassenden Restrukturierung sollen – wie bereits Anfang Juli verkündet – bei der Siemens-Division Mobility weltweit insgesamt 2.500 Stellen wegfallen. Rund 700 davon entfallen auf Funktionen in Vertrieb und Verwaltung, rund 1.800 betreffen Konstruktions- und Fertigungsthemen mit Schwerpunkt Europa. Davon sollen 850 Stellen abgebaut werden (siehe Tabelle)
Tabelle: Geplanter Abbau von 850 Stellen in Engineering und Fertigung (gerundet).
Land Standort Mitarbeiterbestand Geplanter Abbau
Deutschland Braunschweig 2800 150
Erlangen 2300 50
Krefeld-Uerdingen 2000 220
Berlin 1000 40
Konstanz 900 20
Nürnberg 500 60
Offenbach 120 10
Düsseldorf 30 10
Österreich Wien 1000 80
Graz 880 20
Standorte außerhalb Europas ~5.000 190
Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter von Produktions-, Transport- und Gebäudetechnik. Mit durchgängigen Hardware- und Software-Technologien und umfassendem Branchenlösungen steigert Siemens die Produktivität und Effizienz seiner Kunden aus Industrie und Infrastruktur. Der Sektor besteht aus den sechs Divisionen Building Technologies, Industry Automation, Industry Solutions, Mobility, Drive Technologies und Osram. Mit weltweit rund 209.000 Mitarbeitern erzielte Siemens Industry im Geschäftjahr 2007 einen Umsatz von etwa 40 Milliarden Euro (pro forma, unkonsolidiert). www.siemens.com/industry
Die Siemens-Division Mobility (Erlangen) ist der international führende Transport- und Logistik-Lösungsanbieter. Mit dem Ansatz „Complete Mobility“ verfolgt die Division das Ziel, unterschiedliche Verkehrssysteme miteinander zu vernetzen, um Menschen und Güter effizient zu transportieren. Complete Mobility vereint dabei Kompetenzen bei Betriebsführungssystemen für Bahn- und Straßenverkehrstechnik mit Lösungen bei Flughafenlogistik, Postautomatisierung und Bahnelektrifizierung sowie Schienenfahrzeugen im Nah-, Regional- und Fernverkehr und zukunftsorientierte Servicekonzepte. www.siemens.com/mobility
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