Siemens will Vertriebs- und Verwaltungskosten senken – 12.600 Stellen weltweit betroffen

München

Siemens will Vertriebs- und Verwaltungskosten senken – 12.600 Stellen weltweit betroffen
Abbau weiterer 4.150 Stellen wegen Restrukturierung – Verkauf von SIMS geplant
Siemens setzt die Neuausrichtung des Unternehmens fort und plant daher vor allem in denverwaltungsnahen Funktionen Einschnitte. Weltweit sollen rund 12.600 Stellen abgebautwerden. Zusätzlich sind 4.150 Stellen von Restrukturierungsprojekten betroffen. In Summehandelt es sich um einen geplanten Abbau von 16.750 Stellen. „Die Geschwindigkeit, mitder sich das Geschäft weltweit verändert, hat erheblich zugenommen. Wir stellen Siemensdarauf ein. Auch vor dem Hintergrund einer sich eintrübenden Konjunktur müssen wir effizienterwerden“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Siemens, Peter Löscher. In Deutschlandsind von dem geplanten Personalabbau insgesamt etwa 5.250 Stellen betroffen. Dienach Mitarbeitern größten Standorte sollen auch dementsprechend zu den Maßnahmen beitragen:Erlangen, München, Nürnberg und Berlin. „Wir wollen mit den Arbeitnehmervertreternschnell Verhandlungen aufnehmen, um den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglichzu gestalten. Dazu werden wir das gesamte uns zur Verfügung stehende Instrumentariumwie beispielsweise Transfergesellschaften oder auch Altersteilzeitregelungen durchsprechen.Betriebsbedingte Kündigungen können nur das allerletzte Mittel sein“, betonteSiegfried Russwurm, Personalvorstand von Siemens.
Siemens hatte bereits im November 2007 angekündigt, die Vertriebs- und Verwaltungskosten(SG A) auf ein wettbewerbsfähiges Niveau senken zu wollen. Auch vor dem Hintergrund einersich abzeichnenden Abschwächung der Weltkonjunktur sollen die Kosten bis 2010 absolut um 1,2Milliarden Euro sinken. Einen Teil der Kostensenkungen will Siemens durch Einsparungen bei derIT-Infrastruktur oder auch bei Beratern erzielen. Einsparungen auf der Personalseite sind ebenfallsBestandteil des Programms zur Senkung der Vertriebs- und Verwaltungskosten, nachdem sich derKonzern auf der obersten Management-Ebene bereits deutlich verschlankt hat. Der Vorstand wurdevon elf auf acht Mitglieder verkleinert und das CEO-Prinzip auf den Folgeebenen eingeführt.Zudem sind intern viele Synergien zu heben, nachdem Siemens seit dem 1. Januar 2008 in neuerStruktur mit den drei Sektoren Energy, Industry und Healthcare aufgestellt ist. Diese Sektoren ent standen aus ehemals acht Bereichen. Eine Vielzahl der Verwaltungsaufgaben der rund 70 Regionalgesellschaftenführt der Konzern in 20 Clustern zusammen. Die rund 1.800 rechtlich selbstständigenUnternehmenseinheiten sollen bis 2010 auf weniger als 1.000 reduziert werden.
Weltweit will Siemens vor allem in verwaltungsnahen Funktionen rund 12.600 Stellen abbauen, davon rund 3.500 in Deutschland.
Neben der Straffung von verwaltungsnahen Funktionen sind bei Siemens auch aus anderen GründenRestrukturierungen von Geschäftseinheiten beabsichtigt. Von diesen geplanten Maßnahmensind weltweit weitere rund 4.150 Arbeitsplätze betroffen (siehe Übersicht 2). „Wir wollen notwendigeRestrukturierungsmaßnahmen zügig angehen. Wir haben die Vertreter der Arbeitnehmerseitedarüber ausführlich informiert und weitere Schritte mit ihnen beraten“, sagte PersonalvorstandSiegfried Russwurm.
Stellenabbaupläne für die einzelnen Siemens-Sektoren
Im Industry-Sektor sollen zwei Maßnahmen den Schwerpunkt bilden. Mit dem Programm „Mobilityin Motion“ setzt sich die Division Mobility zum Ziel, ihr mittelfristiges Margenband von fünf bissieben Prozent Umsatzrendite zu erreichen und langfristig zu sichern. Unter anderem sollen standardisiertePlattformen etabliert werden. Im Zuge der umfassenden Restrukturierung sollen weltweitinsgesamt 2.500 Stellen abgebaut werden. Rund 700 davon entfallen auf Funktionen in Vertriebund Verwaltung (enthalten in Übersicht 1), rund 1.800 betreffen Engineering- und Fertigungsthemenmit Schwerpunkt Europa.
Im Rahmen des seit Herbst 2007 laufenden Restrukturierungsprogramms bei der Business UnitElectronics Assembly (EA) Systems, also dem Geschäft mit Bestückungsautomaten, plant derSektor Industry weitere Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Um EA im weltweitenWettbewerb flexibel und schlagkräftig aufzustellen, sollen durch weitere Prozessvereinfachungenund die entsprechende organisatorische Verschlankung bis Ende dieses Jahres 330 Stellenweltweit, davon 250 in Deutschland abgebaut werden.
Der Healthcare-Sektor will in verwaltungsnahen Funktionen 1.550 Stellen abbauen. Rund 350 derStellen sollen dabei auf Deutschland, der Rest im Wesentlichen auf die USA entfallen. Ferner sollenim Rahmen von weiteren Restrukturierungsmaßnahmen maximal rund 1.250 Stellen eingespartwerden, davon rund 250 in Deutschland. Dieser Abbau soll vor allem in den Divisionen Imaging IT und Workflow Solutions erfolgen. Zum Ausbau der Wettbewerbsposition in dem strategischwichtigen Healthcare IT-Geschäft werden die Aktivitäten auf Zukunftsthemen fokussiert weiterentwickelt.
Weitere geplante Personalmaßnahmen aufgrund von Sonderthemen
Beim sektorübergreifenden Geschäft von Siemens IT Solutions and Services sollen in Verwaltungund Vertrieb insbesondere durch Einsparungen bei der konzerneigenen IT von Siemens rund 550Stellen abgebaut werden, davon etwa 300 in Deutschland. Weitere Anpassungen ergeben sichunter anderem aus produktivitätssteigernden Anforderungen bei der Verlängerung von Aufträgenvon Bestandskunden sowie aus einer geringeren Nachfrage für Software-Entwicklung. Dies betrifftrund 500 Stellen, davon rund 350 in Deutschland.
Zusätzlich zu den oben genannten Restrukturierungsprojekten plant Siemens den Verkauf der EinheitSIMS (Segment Industrie Montage Services), um ihr eine wettbewerbsfähige Fortführung der Service- und Montageaktivitäten zu ermöglichen. Diese Planungen betreffen insgesamt rund 1.200Mitarbeiter an 35 Standorten in Deutschland. Über eine flexiblere und schnellere Organisation sollensomit Chancen eröffnet werden, neue Kunden zu erschließen und eine bessere Kostenpositionfür den Preiswettbewerb mit vorwiegend mittelständischen Unternehmen aufzubauen.
Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik.Der Konzern ist auf den Gebieten Industrie und Energie sowie im Gesundheitssektor tätig. Rund400.000 Mitarbeiter (fortgeführte Aktivitäten) entwickeln und fertigen Produkte, projektieren und erstellenSysteme und Anlagen und bieten maßgeschneiderte Lösungen an. Siemens steht seit über 160 Jahren fürtechnische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit und Internationalität. Im Geschäftsjahr2007 erzielte das Unternehmen nach IFRS einen Umsatz von 72,4 Mrd. EUR und ein Ergebnis der fortgeführtenAktivitäten von 3,9 Mrd. EUR. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.siemens.com.
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