Sommer fordert familienfreundliche Unternehmenskultur
Sommer fordert familienfreundliche Unternehmenskultur
Eine familienfreundliche Unternehmenskultur ist nach Ansicht des DGB-Vorsitzenden Michael Sommer wichtigste Voraussetzung dafür, dass sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie flächendeckend verbessert. Die inzwischen zahlreichen Einzelmaßnahmen seien sicher lobenswert, betonte Sommer auf einer familienpolitischen Tagung des DGB in Berlin. Aber solange sich die Unternehmenskultur nicht grundlegend ändere, könne kein Durchbruch geschafft werden. Da viele Betriebe noch eine 150-prozentige Verfügbarkeit ihrer Beschäftigten erwarteten, komme es immer wieder zu einem unlösbaren Konflikt mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Als zweites Hauptproblem der Familienpolitik bezeichnete Sommer die Kinderarmut. Deshalb begrüße er die Reform des Kinderzuschlags. Die Anhebung des Kindergeldes erreiche allerdings gerade die Ärmsten nicht. Das niedrigste Nettoäquivalenzeinkommen hätten nicht kinderreiche Familien, sondern Alleinerziehende schon mit nur einem Kind. Insofern gebe es hier noch dringenden politischen Handlungsbedarf.
Für eine insgesamt erfolgreiche Familienpolitik müsse zudem die soziale Spaltung im Bildungssystem rasch überwunden werden, forderte der DGB-Chef. In keinem vergleichbaren Staat hänge der Bildungserfolg so stark von der sozialen Herkunft ab wie in Deutschland. In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass die Bundesländer mit der Föderalismusreform I die Alleinverantwortung für die Bildung erhalten hätten. Der erfolglose Bildungsgipfel habe erneut gezeigt, dass mit dieser Struktur die Herausforderungen nicht bewältigt werden könnten.
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