Strategische Neuordnung von ThyssenKrupp
Strategische Neuordnung von ThyssenKrupp
Bündelung der Segmente in zwei Divisions – Vorstand um drei Mitglieder reduziert / Verschärfter wirtschaftlicher Einbruch belastet den Konzern erheblich
Die wirtschaftliche Lage in nahezu allen Ländern und Branchen hat sich in den vergangenen Wochen mit großer Geschwindigkeit noch stärker verschlechtert als erwartet. Die Weltwirtschaft befindet sich in einer tiefen Rezession. ThyssenKrupp passt sich an das veränderte wirtschaftliche Umfeld an und positioniert sich stärker als integrierter Werkstoff- und Technologiekonzern. Dazu wird sich der Konzern organisatorisch auf zwei Divisions neu ausrichten. Ziele sind eine stärkere Konzentration der Geschäftstätigkeit und eine schlankere, effizientere Struktur auch in den Verwaltungen. Dadurch werden zusätzliche nachhaltige Kosteneinsparungen von bis zu 500 Mio € pro Jahr erwartet.
Dem Aufsichtsrat der ThyssenKrupp AG werden in einer außerordentlichen Sitzung am 27. März 2009 folgende Punkte zur Beschlussfassung vorgelegt:
ThyssenKrupp wird die fünf Segmente Steel, Stainless, Technologies, Elevator und Services in zwei Divisions bündeln. Die Segmente Steel, Stainless und Services werden in einer neuen Division Materials zusammengefasst. Die Segmente Technologies und Elevator werden zur neuen Division Technologies zusammengeführt.
Das bisher von Dr. Karl-Ulrich Köhler (52) geführte Segment Steel und das von Jürgen H. Fechter (46) geführte Segment Stainless werden ab 1. April 2009 in Personalunion von Edwin Eichler (50), Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp Services, geleitet. Das bisher von Edwin Eichler geführte Segment Elevator wird ebenfalls ab 1. April 2009 in Personalunion von Dr. Olaf Berlien (46), Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp Technologies, verantwortet.
Die neue Konzernstruktur soll mit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober 2009 umgesetzt sein.
Die vorgesehenen Anpassungen in den Verwaltungen über alle Ebenen finden ihren Niederschlag auch im Vorstand der ThyssenKrupp AG. Jürgen H. Fechter und Dr. Karl-Ulrich Köhler, beide Mitglieder des Vorstands der ThyssenKrupp AG, scheiden zum 31. März 2009 in gegenseitigem Einvernehmen aus dem Vorstand aus. Sie stehen dem Unternehmen weiter beratend zur Verfügung. Das Ressort von Dr. Wolfram Mörsdorf (60), dessen Bestellung planmäßig am 14. April 2009 endet, wird nicht neu besetzt. Entsprechend dem Beschluss des Aufsichtsrates und wie bereits anlässlich der Hauptversammlung am 23. Januar berichtet wird Dr. Ulrich Middelmann (64), stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der ThyssenKrupp AG, mit Ablauf der Hauptversammlung am 21. Januar 2010 aus dem Vorstand der ThyssenKrupp AG ausscheiden.
Dr. Alan Hippe (42) – ab 1. April 2009 Finanzvorstand der ThyssenKrupp AG – übernimmt ab diesem Zeitpunkt die Ressorts Controlling, Accounting and Financial Reporting, Taxes and Customs, Mergers Acquisitions, Materials Management sowie Corporate Finance und Investor Relations. Dr. Ulrich Middelmann konzentriert sich ab dem 1. April 2009 bis zu seinem Ausscheiden auf die Umsetzung der neuen Konzernstruktur und auf das Konzernprogramm ThyssenKrupp PLUS. Er verantwortet ferner das Ressort Compliance.
„Mit dieser strukturellen und personellen Neuausrichtung wird ThyssenKrupp marktnäher agieren und strategische Maßnahmen effizienter umsetzen können. So haben wir die besten Voraussetzungen, um aus dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation gestärkt hervorzugehen“, so der Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp, Dr. Ekkehard Schulz.
ThyssenKrupp geht unter der Voraussetzung, dass sich die wirtschaftliche Situation im 2. Halbjahr unter anderem durch die eingeleiteten Konjunkturprogramme verbessert, für das Geschäftsjahr 2008/2009 von einem operativ – vor Projekt- und Restrukturierungskosten – noch positiven Ergebnis aus. Das Ergebnis wird erheblich von Vorlaufkosten für die neuen Stahlwerke, Restrukturierungsaufwand unter anderem für Personalanpassungen sowie Wertberichtigungen geprägt sein. Der drastische Nachfrageeinbruch bei Stahl, Edelstahl und in der internationalen Werkstoffdienstleistung belastet das Geschäft bei ThyssenKrupp stark. Auch die Industriegüteraktivitäten zeigen in Teilbereichen – insbesondere im Automobilzuliefergeschäft und bei den Werften für den zivilen Schiffbau – eine schlechter als erwartete Ergebnisentwicklung. Die Ergebnisse im Segment Elevator entwickeln sich weiterhin sehr erfreulich und voll im Rahmen der Erwartungen. Insgesamt geht ThyssenKrupp derzeit davon aus, das 1. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2008/09 nur mit einem leicht positiven operativen Ergebnis – vor Projekt- und Restrukturierungskosten – abzuschließen. Für das 2. Quartal wird dementsprechend ein Verlust erwartet. Dabei führen insbesondere die starke Unterauslastung und Preisdruck sowie die erwarteten, weiteren Wertberichtigungen auf das Vorratsvermögen zu erheblichen Belastungen.
Mit 53,4 Mrd Euro Umsatz und 199.374 Mitarbeitern in über 70 Ländern gehört ThyssenKrupp zu den großen Industrie- und Technologiekonzernen weltweit. Das Unternehmen besetzt im internationalen Maßstab TOP-Marktpositionen. Die Schwerpunkte Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen mit ihren fünf Segmenten – Steel, Stainless, Technologies, Elevator und Services – markieren die Kompetenzfelder des Konzerns.
Ansprechpartner:
Dr. Jürgen Claassen
Communications and Strategy
ThyssenKrupp AG
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