Umkehr von Fehlentwicklungen im Wirtschaftssystem – Diözesanversammlung: Krise nicht auf Kosten…
Bei Sozialisierung der Bankenverluste Verursacherprinzip beachten
Erklärung der Diözesanversammlung Bistum Limburg zur Finanzkrise
LIMBURG / FRANKFURT. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ermöglicht nach Ansicht der Diözesanversammlung des Bistums Limburg eine ?Umkehr von Fehlentwicklungen im Wirtschaftssystem?. Diese Chance dürfe nicht vertan werden, betont die Diözesanversammlung in einem (am 16. Mai) in Wiesbaden verabschiedeten Papier. Es gehe dabei nicht nur um unmittelbare Krisenbewältigung, sondern um einen ?notwendigen Systemumbau?. In der von der gewählten Vertretung der Katholikinnen und Katholiken des Bistums verabschiedeten Erklärung über ethische Grundlagen für wirtschaftliches Handeln heißt es: ?Wir müssen unser Handeln überprüfen.? Dieser Umbau und Weg aus der Krise werde nicht ohne einen Wandel unseres Lebensstils möglich sein.
Der Wortlaut der Wirtschaftsethik-Erklärung der Diözesanversammlung ist nachzulesen im Internetportal des Bistum (www.bistumlimburg.de).
Wirtschaftliches Handeln muss nach Überzeugung des Katholiken-Gremiums dem Ziel dienen, das Leben aller Menschen zu sichern. Dieser Grundsatz der Christlichen Gesellschaftslehre sei grundlegend für die soziale Marktwirtschaft. Daraus ergebe sich, dass wirtschaftliche Entwicklung weder in unserer Gesellschaft noch global auf Kosten der Schwachen erfolgen dürfe. Der ökologische Umbau der Wirtschaft sei ?nicht einfach eine zusätzliche Last in der Krise, sondern vielmehr wesentlicher Teil der Strategie, um aus dieser Krise herauszuwachsen?. Bisher seien die Lasten künftigen Generationen, der Umwelt oder anderen Wirtschaftsräumen aufgebürdet worden. Die Härten des Wandels und die zunehmende Belastungen durch die Staatsverschuldung dürfen nach Ansicht der Diözesanversammlung jedoch ?nicht zu Lasten der Armen und Schwachen gehen?. Dies gelte auch mit Blick auf Deutschland, wo die Teilhabe aller Schichten und Bevölkerungsgruppen an wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen auch unter erschwerten Rahmenbedingungen wie steigender Arbeitslosigkeit Ziel der Politik bleiben müsse.
Als Experten hatte die Diözesanversammlung den langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, Dr. Günther Merl, sowie Prof. Dr. Bernhard Emunds eingeladen. Der Theologe und Volkswirt Emunds arbeitet am Oswald-von-Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik in Frankfurt/Main. Nach seinen Worten wird es durch die ?Sozialisierung der Bankenverluste, konjunkturelle Einnahmeausfälle und Ausgaben zur Konjunkturstützung? auch in Deutschland zu einem starken Anstieg der Staatsverschuldung kommen. Emunds forderte, diese in der Krise nun stark steigende Staatsverschuldung müsse wieder abgebaut werden: ?Die Kirchen sollten darauf drängen, dass die damit verbundenen Lasten offen eingestanden werden sowie deren gerechte Verteilung diskutiert und angezielt werden.? Neben der sozialen Gerechtigkeit müsse dabei auch das Verursacherprinzip berücksichtigt werden. Im Internetportal www.bistumlimburg.de sind auch Videos mit Expternen zum Thema Finanzkrise zu sehen. Das Bistum Limburg informiert auch im Kurznachrichtendienst Twitter (www.twitter.com/BistumLimburg) über Aktuelles und Wissenswertes.
– Die Diözesanversammlung ist die gewählte Vertretung der Katholiken im Bistum Limburg. Ihre Mitglieder beobachten und diskutieren Entwicklungen im kirchlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Leben und nehmen dazu Stellung. Die Diözesanversammlung gibt Anregungen für das Wirken der Katholiken in der Diözese und in der Gesellschaft. Sie spricht Empfehlungen an den Bischof und den Diözesansynodalrat aus und vertritt ihre Anliegen auf überdiözesaner Ebene. Präsidentin des Gremiums ist Beatrix Schlausch (Dillenburg). Sie wird vertreten durch Vizepräsidentin Susanne Sperling (Bad Soden) und Vizepräsident Gerhard Glas (Frankfurt). Die Versammlung ist das vom Bischof anerkannte Organ im Sinne der Verordnung des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Apostolat der Laien.
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