Unternehmensteuerreform 2008: Nicht so teuer wie erwartet
Unternehmensteuerreform 2008: Nicht so teuer wie erwartet
Selbstfinanzierungseffekte verringern Steuerausfälle
Von der Unternehmenssteuerreform 2008 sind Selbstfinanzierungseffekte in Höhe von knapp drei Milliarden Euro zu erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des DIW Berlin. Die Selbstfinanzierungseffekte reichen jedoch nicht aus, um die mit der Steuertarifsenkung verbundenen Steuerausfälle vollständig auszugleichen.
Allein aufgrund der Steuersenkung werden deutsche Unternehmen im Jahr 2010 rund 18 Milliarden Euro mehr versteuern als im Jahr 2007. Damit verbunden sind Mehreinnahmen bei der Körperschaftssteuer in Höhe von 2,85 Milliarden Euro. „Dies übertrifft die Erwartungen des Bundesfinanzministeriums erheblich“, sagte DIW-Experte Viktor Steiner, ein Mitautor der Studie. Das Bundesfinanzministerium hatte lediglich mit 1,98 Milliarden Mehreinnahmen durch die sogenannten Selbstfinanzierungseffekte der Steuerreform gerechnet.
Durchschnittlich steigen die versteuerten Gewinne körperschaftsteuerpflichtiger Unternehmen in Deutschland um fünf Prozent, wenn der Körperschaftssteuersatz um zehn Prozent reduziert wird. Dieser „Selbstfinanzierungseffekt“ einer Steuersatzsenkung ergibt sich dadurch, dass es für die Unternehmen bei niedrigeren Steuersätzen weniger attraktiv ist, komplizierte Strategien zur Steuervermeidung zu entwickeln. Die Unternehmen versteuern folglich höhere Gewinne. Eine geringere Steuerbelastung setzt außerdem positive Investitionsanreize, die sich mittel- und langfristig ebenfalls in einem höheren versteuerten Gewinn niederschlagen könnten.
Unternehmensteuerreform 2008: „Selbstfinanzierungseffekte“ von knapp 3 Mrd. Euro. Von Nadja Dwenger und Viktor Steiner. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 47/2008
Außerdem im Wochenbericht:
– Zahl der Pflegefälle wird deutlich steigen. Von Erika Schulz.
– Der Mangel an Pflegekräften ist ein europaweites Problem. Acht Fragen an Erika Schulz
– Neue Mindestlohngesetze vernichten Gewerkschaftskonkurrenz. Kommentar von Chrtistian Wey
Pressestelle
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
German Institute for Economic Research
Mohrenstraße 58
10117 Berlin
Tel. +49-30-897 89 249
Fax +49-30-897 89 119
mailto:presse@diw.de
346847