Vom Labor direkt auf die Werkbank: Innovationszentrum Kohle bündelt Forschung zur CO2-Reduzierung

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Vom Labor direkt auf die Werkbank: Innovationszentrum Kohle bündelt Forschung zur CO2-Reduzierung

– Die Region forscht, die Welt profitiert: Forschungsinitiative von RWE zur Kohleverstromung in Niederaußem – Investitionsvolumen: 90 Mio. Euro
– Kooperationen in Theorie und Praxis mit Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und weiteren internationalen Partnern

Die Region forscht, die Welt profitiert – diese Aussage füllt RWE im „Innovationszentrum Kohle“ in Niederaußem mit Leben. „Wir wollen durch technische Innovationen den Energieträger Kohle zukunftsfest machen“, erklärt Dr. Johannes Lambertz, Vorstandsvorsitzender der RWE Power.

Ziel ist, den CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung deutlich zu vermindern. Deshalb bündelt das Unternehmen seine zukunftsweisenden Aktivitäten am Kraftwerksstandort Niederaußem und investiert in den nächsten Jahren rund 90 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung von CO2-Reduktions- und Umwandlungstechnologien. Neben konkreten Projekten, die hier vom Labor quasi direkt auf die Werkbank gehen, soll das „Innovationszentrum Kohle“ internationalen Experten die Möglichkeit zum Austausch geben. Ab dem Frühjahr 2009 werden in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen, dem FZ Jülich und dem TÜV Rheinland praxisbezogene Symposien mit internationalen Experten wie auch Studenten aus der Region stattfinden.

Niederaußem bietet sich in besondere Weise als Forschungs- und Entwicklungsstandort an. Seit 2003 ist hier das weltweit modernste „Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik“ (BoA) im kommerziellen Einsatz. Mit einem Wirkungsgrad von über 43 Prozent nutzt der 1.000 MW-Block den eingesetzten Brennstoff optimal aus. Dabei verringert sich die CO2-Emission um rund 30 Prozent, erspart der Umwelt somit drei Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. „Am BoA-Kraftwerk können wir Technologien und Verfahren im großtechnischen Maßstab erproben, die die Stromerzeugung aus Kohle effizienter, klimaverträglicher und wirtschaftlicher machen“, so Lambertz weiter.

Vier große Projekte laufen inzwischen: In einer Prototypanlage testet RWE die selbstentwickelte Vortrocknung von Braunkohle nach dem Wirbelschichtverfahren. Sie soll den Wirkungsgrad der Stromerzeugung mit Braunkohle um zehn Prozent auf über 47 Prozent steigern. Die Projektkosten betragen 50 Millionen Euro. Eine Lizenz für das Verfahren konnte bereits nach Australien vergeben werden.

Wie sinnvoll die Konzentration unterschiedlicher Forschungsvorhaben an einem Ort ist, zeigen die Beispiele CO2-Wäsche und REAplus: In einem Gemeinschaftsprojekt von BASF, Linde und RWE Power entsteht in Niederaußem eine Pilotanlage zur CO2-Wäsche (Kostenpunkt: rund neun Millionen Euro), mit der Möglichkeiten zur Abscheidung von Kohlendioxid untersucht werden. Dabei gilt: Je sauberer das Rauchgas ist, desto besser wirken die eingesetzten Waschlösungen. Hier setzt REAplus an. Mit diesem Hochleistungswäscher sollen Schwefeldioxid- und Staubkonzentration deutlich gesenkt werden, und zwar auf rund ein Zehntel der heutigen durchschnittlichen Emissionen. Von dieser Weiterentwicklung soll insbesondere auch das Umfeld von Kraftwerken profitieren. RWE bringt dieses 5,5 Millionen Euro teure Projekt mit dem österreichischen Partner Austrian Energy Environment voran.

„Jüngstes Kind“ der Forschungsfamilie ist die Pilot-Algenanlage, die NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers und RWE-Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Großmann gemeinsam in Betrieb genommen haben. Hierbei wollen Ingenieure von RWE zusammen mit der Jacobs-University, Bremen, und dem Forschungszentrum Jülich Möglichkeiten finden, das CO2 aus Kraftwerksrauchgasen in die pflanzliche Substanz einzubinden. Die Algenbiomasse wird später geerntet, unter anderem auf ihre Verwertbarkeit als Energieträger untersucht und in Biogasanlagen wie am RWE-Kraftwerk Neurath energetisch genutzt. 700.000 Euro stehen in einem ersten Schritt für das Projekt bereit.

In Sachen Klimaschutz beschränkt sich RWE in Niederaußem nicht auf F E-Projekte. Durch Maßnahmen zur Leistungs- und Effizienzsteigerung werden nicht nur zwei bestehende 600 MW-Kraftwerksblöcke künftig bei gleicher Stromproduktion rund 600.000 Tonnen CO2 weniger ausstoßen. Zusätzlich wird durch den Einsatz modernster Leittechnik und einer hochgenauen Messtechnik die Flexibilität der beiden Anlagen, also das Herauf- und Herunterfahren der Blöcke, wesentlich verbessert. Lastschwankungen, wie sie bei der Windenergie vorkommen, können so besser ausgeglichen werden; ein sinnvolles Zusammenspiel von erneuerbaren und fossilen Energien. Allein für die Arbeiten an Elektro- und Leittechnik werden rund 30 Millionen Euro aufgewendet.

„Es geht hier nicht um Werbeformeln, sondern um angewandten Klimaschutz“, stellte Dr. Frank-Detlef Drake heraus, verantwortlich für Forschung und Entwicklung im RWE-Konzern. „Dabei ist dies nur eine Facette. Im Bereich F E arbeiten wir bei RWE übergreifend daran, langfristige Visionen und Ideen für die Energieversorgung der Zukunft zu entwickeln. Für die anstehenden Herausforderungen benötigen wir neue, intelligente und vernetzte Gesamtkonzepte.“

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