Zeichnungsfrist für Bahnaktien beginnt in einer Woche
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VCD fordert: Bahnbörsengang stoppen! Holdingmodell und Finanzmarktlage gefährden Zukunft des Schienenverkehrs
Berlin, 06.10.08: Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) fordert die Bundesregierung auf, den bevorstehenden Börsengang der Deutschen Bahn AG zu stoppen. Zu den grundsätzlichen Argumenten gegen das Holdingmodell seien schwerwiegende aktuelle wegen der Krise der Weltfinanzmärkte hinzugekommen. Damit gebe es keinen plausiblen Grund mehr, an den Börsenplänen festzuhalten. *Wenn die Bundesregierung jetzt nicht die Notbremse zieht, gefährdet sie die Zukunft des umweltverträglichen Schienenverkehrs“, warnt VCD-Bundesvorsitzender Michael Gehrmann.
Aus Sicht des VCD ist das jetzige Holdingmodell der Deutschen Bahn AG für einen Börsengang nicht geeignet, da es keine tatsächliche Entflechtung des Konzerns beinhaltet. Die Trennung der teilprivatisierten Tochtergesellschaft DB Mobility Logistics vom Mutterkonzern stehe lediglich auf dem Papier. *Die strikte Trennung zwischen Infrastruktur und Transport ist aber die entscheidende Voraussetzung für mehr Verkehr auf der Schiene und auch für eine mögliche Privatisierung von Transportgesellschaften. Sonst entsteht durch die Beteiligung privater Investoren an einer Transportgesellschaft Renditedruck auf den gesamten Konzern“, erläutert Gehrmann. Um die Gewinnerwartungen zu befriedigen, würden Defizite dann anderen Unternehmensbereichen angelastet. Das gehe letztlich auf Kosten der Steuerzahler und der Fahrgäste. Gehrmann: *Es ist abzusehen, dass die DB AG infolge des Renditedrucks Einsparungen bei Schieneninfrastruktur und Fernverkehr vornehmen wird. Damit verschlechtert sich das Zugangebot in der Fläche abermals.“
Ein Argument aus den Reihen der Bundesregierung für die Bahnprivatisierung sei stets gewesen, dass nur durch den Börsengang genügend Finanzmittel für notwendige Investitionen in die Infrastruktur mobilisiert werden könnten. Doch unter den derzeitigen Bedingungen sei dieses Ziel nicht zu erreichen. Heidi Tischmann, VCD-Verkehrsreferentin: *Angesichts der weltweiten Finanzmarktkrise ist der erhoffte Erlös von bis zu acht Milliarden Euro völlig unrealistisch geworden. Unabhängig davon, wie man zu dieser Privatisierung steht, kann es nicht von Interesse sein, die Anteile unter Wert zu verkaufen. Deshalb muss die Konsequenz lauten: Bahnbörsengang stoppen, und zwar sofort.“
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